Zu weltlich, Widerstand gegen das Priestergewand, die Ordenstracht und den Gehorsam
gegenüber den Oberen, wenig Interesse für das Gebet und das Gemeinschaftsleben: Mit
diesen Worten fasst Kardinal Franc Rodé in einem Interview mit der Turiner Tageszeitung
„La Stampa“, das am Freitag veröffentlicht wurde, einige der problematischen Aspekte
des zeitgenössischen Priester- und Ordenslebens zusammen. „Die Verbürgerlichung und
der moralische Relativismus sind die beiden großen Gefahren, die das Ordensleben schwächen“,
erklärte der Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die
Gesellschaften apostolischen Lebens. Kardinal Rodé zeigte sich davon überzeugt, dass
der Zölibat kein Hindernis darstelle und auch nicht Angst mache, insofern dieser eher
eine Freiheit zur Liebe und Selbstschenkung offenbare. In Anbetracht der affektiven
Schwäche, die heute festzustellen sei, biete allein die Kirche die Möglichkeit der
Vergebung der Sünden und der Rehabilitierung, um so das Leben wieder aufnehmen zu
können. Nach offiziellen Angaben des Heiligen Stuhls waren im Jahr 2006 offiziell
196.473 Ordensmänner verzeichnet, 137.058 Ordenspriester und 55.030 Ordensbrüder.
Die Zahl der Ordensschwestern hingegen belief sich auf 836.091. Der hauptsächliche
Aufgabenbereich des Dienstes der Ordensleute erstrecke sich auf das Gebiet der Erziehung,
der Hilfeleistung und Förderung der Menschen, so Kardinal Rodé. Weltweit sind nach
Angaben des Kurienkardinals 63.073 kirchliche Kindergärten, 91.090 Grundschulen, 38.277
höhere Schulen sowie rund 1.000 universitäre Einrichtungen verzeichnet. (zenit
16.02.2008 mg)