2008-02-15 10:45:52

D: Bischöfe fordern echte Wahlfreiheit


RealAudioMP3 „Wir haben die Polarisierung sehr bedauert…. Die Ehe ist die Grundvoraussetzung… eine Familienpolitik der Verlässlichkeit… Wir sind nicht blauäugig.“
Den Schutz der Familie und wirksame politische Maßnahmen dafür haben die deutschen Bischöfe gefordert. Einen ganzen Tag widmeten sie bei ihrer Frühjahrsvollversammlung jetzt diesem Thema. Eingeladen waren Wissenschaftler, Politiker und Fachmänner und –frauen aus den Verbänden.
„Der Konsens zwischen Bischöfen und Laien ist in der Familie ja sehr groß“, sagt der Generalsekretär beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Stefan Vesper. „Wir wissen um die Bedeutung der Familie. Uns ist gemeinsam sehr wichtig, dass die Ehe als stabile Partnerschaft und Voraussetzung einer guten Familie gewürdigt wird.“
Kardinal Karl Lehmann mahnt: „Die Gesellschaft scheint nur zögernd dazu bereit, den Bedürfnissen von Familien angemessen gerecht zu werden. Wachsende familiäre Belastungen sind die Folge.“ Die Kindergelderhöhung muss kommen, da sind sich alle einig. Familienbundsvorsitzende Elisabeth Bussmann präzisiert: Der nächste Existenzminimumbericht wird es zeigen. „Nach den erwarteten Berechnungen kann man jetzt schon sagen, dass das Kindergeld dringend erhöht werden muss; nicht nur für das erste Kind, sondern gerade auch für die Mehrkindfamilien.“
Vesper ergänzt: Die Politik darf sich nicht hinter dem Kindergeld verstecken. „Gleichzeitig sollen aber die bestehenden Beschlüsse auch umgesetzt werden, das heißt auch ein Ausbau der Betreuungsangebote für kleine Kinder.“
Bei dem Thema kam es zwischen Kirchenvertretern und Politikern in den vergangenen Monaten fast zum Schlagabtausch. Vesper: „Ich habe schon oft dafür plädiert, dass wir in der Familienpolitik ruhiger und sachlicher miteinander sprechen sollen und nicht böses einander unterstellen sollen.“ Lehmann: „Wir haben diese Polarisierung sehr bedauert…“ Familien brauchen Unterstützung, auch die Kirche darf sich nicht auf die inneren „Selbstheilungsprozesse“ verlassen. „Wir sind nicht blauäuig.“ Familien brauchen eine echte Wahlfreiheit und Deutschland damit auch mehr Betreuungsangebote, doch: „Wir haben auch etwas Sorge, dass bei diesen Diskussionen das ganz substantielle Elternrecht unterlaufen werden könnte.“ Im Verhältnis von Staat und Familie zeige sich eine zunehmende Bereitschaft zur Einmischung in das Familienleben, heißt es im Abschlussbericht zum Bischofstreffen. Der gelte es im Sinn der elterlichen Selbstverantwortung Grenzen aufzuzeigen. „Insofern haben wir schon Sorge, dass da auch die berühmte Lufthoheit über die Kinderbetten etwas dominieren könnte…Da möchten wir uns jetzt nicht einfach auf ein Lager schlagen lassen, sondern glauben, dass hier die Vereinbarung der Eltern eine wichtige Rolle spielt.“ Vorsicht ja, Angriff nein. Vesper vom Zentralkomitee: „Eine Politik, die ausreichend Kinderbetreuungsmöglichkeiten einrichten will, sollte man nicht angreifen und sagen, sie wolle die Kinder aus der Familie entfernen. Das ist überhaupt nicht der Fall.“
Nächste politische Frage: Das Ehegattensplitting. Auch hier Einigkeit. Vesper: „Wir sind der Meinung, das Ehegattensplitting ist sehr wichtig und darf nicht auf Kosten eines Familiensplittings geschwächt werden.“ „Weil das Ehegattensplitting auch die Institution Ehe als solche schätzt und anerkennt“, begründet Lehmann. „Die Nachdenklichkeit in der Bewertung ist da, aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.“
Warum dieser Studientag, gehörten Ehe und Familie doch immer zum Basiswissen der katholischen Kirche: Um zu zeigen, so Familienbundsvorsitzende Elisabeth Bussman, „wie wichtig es ist, auf allen Ebenen sich einzumischen, um werteorientiert zum Themenbereich Ehe und Gesellschaft Stellung zu beziehen“. Auch die deutsche Familienpolitik dürfe nicht nur Einzelinstrumente behandeln, sondern müsse ein Leitbild von Ehe und Familie vertreten.
(rv 15.02.2008 bp)







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