Ein Blick zurück...
nach vorn. Unsere Korrespondentin aus Würzburg, Birgit Pottler, schickt uns folgenden
Bericht zum Wechsel an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz:
Eine neue
Ära (nur um das in den letzten Wochen so strapazierte Wort zu gebrauchen) wird es
wohl nicht werden. Robert Zollitsch wird noch in diesem Jahr 70 Jahre alt; dass er
mehr als eine Amtszeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz übernimmt,
ist unwahrscheinlich. Er selbst hält seine Wiederwahl als Zeichen für den Wunsch nach
Kontinuität, das große Vertrauen seiner Bischofskollegen trage ihn. Die Ökumene ist
ihm wichtig, zwei Jahre vor dem zweiten Ökumenischen Kirchentag in München wird dies
seine Arbeit wohl auch prägen. Einen Bruch zur Amtszeit von Kardinal Karl Lehmann
sieht der Freiburger Erzbischof nicht. Schließlich kennen sich beide seit langem aus
ihrem gemeinsamen Heimatbistum, als Zollitsch für die Priesterausbildung zuständig
war, lehrte Lehmann an der theologischen Fakultät in Freiburg. Auch dem neuen Außenvertreter
des deutschen Episkopats sind Stellungnahmen zu gesellschaftlichen und politischen
Themen wichtig. „Im Innern, da geht es sehr stark um die Erneuerung der Kirche,
um die Vertiefung dessen was Glauben bedeutet und wie wir mit Erwachsenen Wege des
Glaubens neu gehen können – da wird einiges auf uns zukommen.“ Mit einem großen
Gottesdienst im Würzburger Dom hatte Karl Lehmann sich am Montagabend als Vorsitzender
aus der Öffentlichkeit verabschiedet. Rund 1500 Menschen waren in den Kiliansdom gekommen,
bei weitem nicht nur aus der Bischofsstadt. Eine „gute Stätte und eine Heimat für
die Kirche unseres Landes“ nannte sie Lehmann und blickte zurück auf die erste Versammlung
überhaupt, hier vor 160 Jahren, erinnerte an die Synode und an Katholikentage. 40
Mal habe er selbst in seiner Amtszeit Gottesdienste zum Auftakt oder Ende der Bischofskonferenzen
gefeiert: „Ich danke Ihnen allen für Ihr Gebet und auch für mannigfaltige Begleitung
seither.“ Trompeten und Orgelmusik begleiteten die Bischöfe durch das lang
gestreckte Kirchenschiff; als Lehmann – lächelnd und sichtlich zufrieden mit seiner
Entscheidung – segnend an den Gläubigen vorbeiging, brandete Applaus auf. Nicht lange,
aber laut und herzlich. (rv 12.02.2008 bp)