Der Primas der anglikanischen Kirche, Rowan Williams, ist für eine Einbeziehung der
Sharia in das britische Rechtssystem. Da ein Großteil der fast 2 Millionen Muslime
sich vom britischen Rechtssystem nicht hinreichend repräsentiert fühle, müsse ein
Teil des islamischen Gesetzes vom britischen Staat übernommen werden. Das sagte der
anglikanische Erzbischof von Canterbury am Donnerstag in einem Interview mit der BBC.
Damit würde die Integration der Einwanderer gefördert. Muslime bekämen dadurch die
Möglichkeit, bestimmte, ihr persönliches Leben betreffende Fragen nach islamischem
Recht zu lösen. Premierminister Gordon Brown äußerte Kritik an dem Vorschlag. In
Großbritannien müsse ein Recht gelten, dass auf britischen Werten beruhe, so der Regierungschef.
Auf keinen Fall dürfe das islamische Recht als Ausrede für die Übertretung britischen
Rechts angeführt werden. Die Worte des Erzbischofs haben die Multikulturalismus-Debatte
wiederbelebt, die im Juli 2005 entbrannt war. Damals hatten in Großbritannien lebende
Moslems Anschläge in Londoner U-Bahnen verübt. (rebupplica 08.02.08 ag)