Kein Kommunionempfang
für kenianische Katholiken, die sich an den Gewalttaten der vergangenen Tage beteiligt
haben – diese Maßnahme haben die Bischöfe des ostafrikanischen Landes verhängt. Sie
gilt nach dem Willen der Oberhirten auch für Katholiken, die bloß in Worten Gewalt
geübt haben. Auch auf der politischen Ebene kommt Kenia nach den Exzessen der vergangenen
Wochen wieder zur Besinnung. Verhandlungsführer der Regierung und der Opposition riefen
zu gemeinsamen Friedensmärschen auf. Sie schlugen außerdem vor, eine „Wahrheits- und
Versöhnungskommission” nach südafrikanischem Vorbild einzurichten. Sowohl einheimische
als auch internationale Juristen sollten daran mitwirken. Der Apostolische Nuntius
in Kenia, Erzbischof Alain-Paul Lebeaupin, befürwortet eine solche Aktion: „Männer
und Frauen in Kenia sind nun dazu aufgerufen, ihren konkreten Beitrag für den Frieden
zu leisten. Wie Papst Benedikt XVI. immer wieder betont, ist es nur durch die Zusammenarbeit
aller Seiten möglich, Frieden zu schaffen und zu sichern. Alle müssen das Bewusstsein
haben, dass die Zukunft des Landes in ihren Händen liegt. Mir ist klar, dass es als
zu einfach erscheint, von Versöhnung und Frieden zu sprechen. Schwieriger ist es,
dies in konkrete Taten umzusetzen.” Auch der Weltkirchenrat hat sich für Vermittlungsversuche
ausgesprochen. In einer an diesem Dienstag veröffentlichten Mitteilung fordert der
ökumenische Rat der Kirchen in Genf, dass die Konfliktparteien sich um die größten
Probleme des Landes kümmern sollten, unter anderem um die Lösung sozialer Probleme. Nuntius
Lebeaupin wiederholt, was der Papst der kenianischen Bevölkerung in den vergangenen
Tagen ans Herz legte. „Der Papst sprach von ,wahrer Versöhnung’. Die sei nicht
einfach ein politischer Begriff. Versöhnung sei vielmehr ein Wort aus dem Evangelium,
sagte der Papst. Daher soll und wird die katholische Kirche eine wichtige Rolle bei
dem Vermittlungsgespräch spielen. Das ist auch der einzige Weg, den wir als Christen
einschlagen können. Versöhnung gehört sozusagen zu unserem spirituellen Gedankengut.” Seit
Mwai Kibakis umstrittener Wiederwahl am 27. Dezember starben bei den Unruhen in Kenia
knapp 1000 Menschen, bis zu 300.000 flohen vor der Gewalt. Oppositionsführer Raila
Odinga beschuldigt Kibaki der Wahlfälschung und beansprucht den Wahlsieg für sich.
(rv/misna/afp 05.02.2008 mg)