Vor einer Woche starb
der Gründer der Katholischen Pfadfinderschaft Europas Pater Andreas Hönisch. Eine
Woche später am Freitag, dem 1. Februar, wurde für ihn in der Basilika auf dem Sonntagsberg
südlich von Amstetten ein feierliches Requiem im alten Ritus zelebriert durch Msgr.
Camille Perl von der Kommission „Ecclesia Dei“. Pater Hönisch – er war eine Ausnahmegestalt
in der Nachkonzilszeit, der für ein Kirche mit Profil stritt. Geboren in Schlesien
prägte ihn die ignatianische Spiritualität, 1952 trat er in den Jesuitenorden ein.
Früh begeisterte er sich für die Erziehungsmethode der Pfadfinder gemäß den Idealen
von Robert Baden-Powell. 1976 gründete er gemeinsam mit Günther Walter die Katholische
Pfadfinderschaft Europas. Wir haben mit Günther Walter gesprochen. Der erinnert sich: „Erstens
wir wollten wieder richtig Pfadfinder sein nach den Grundlagen unseres Gründers Powell,
und wir wollten zweitens auch wieder normal katholisch sein dürfen ohne irgendwelchen
linken Schnickschnack. Das haben wir dann auch gemacht und das hat eigentlich auch
viele überzeugt und relativ schnell sind wir damals gewachsen.“ Hönisch sei
ein in seinen religiösen Grundanliegen letztlich ein einfacher Mensch gewesen. „Er
sprach zum Beispiel immer wieder davon, dass die Jugendlichen einfach nichts anderes
machen sollen als das normale katholische Leben, aber das richtig, und andererseits
hatte er so viele verschiedene Fähigkeiten, dass man ihn nie auf irgendetwas festnageln
konnte.“ Am meisten geprägt habe ihn die Liebe zur Kirche. „Er liebte
sie mit allen Fasern und war in erster Linie natürlich Priester. Die schwierige Zeit
nach dem Konzil, als dann die Liturgie umgestellt wurde und viele alles in der Kirche
verändern wollten, hat ihn zunächst auch etwas bewegt. Aber er hat rechtzeitig gemerkt,
dass er zurückrudern muss, sonst würde er seine Substanz verlieren. Dann hat er ganz
konsequent die Verehrung der Eucharistie und die Verehrung der Gottesmutter angestrebt
und bei seinen Jugendlichen durchgeführt und verlangt.“ Das führte später auch
zu Verwerfungen, u.a. mit seinem eigenen Orden, aus dem er später ausgeschlossen wurde.
1988 gründete er einen eigenen Orden, die Diener Jesu und Mariens, der sich besonders
der Jugendarbeit widmet. Bis zu seinem Tod war er der erste Generalobere. Eine Besonderheit:
Die päpstlich anerkannte Kongregation feiert die Liturgie sowohl in der ordentlichen,
wie auch in der außerordentlichen Form. Günther Walter: „Was die Liturgie hat
er immer die Meinung vertreten, man kann nicht einfach wieder auf die alte Messe zurückgreifen.
Man muss versuchen, eine Synthese zwischen dem Alten und dem Neuen zu erreichen, einfach
die lateinische Messe. Im Grund ist das durch das Motu Proprio wieder realisiert worden.
Jetzt gibt es eine lateinische Messe in zwei verschiedenen Ausprägungen. Das wäre
etwas gewesen, das Pater Hönisch immer angestrebt hätte, dass das eine wie das andere
gestattet ist und dass wir nicht einen Bruch haben in der Entwicklung der Kirche.“ Pater
Hönisch – ein Mann mit Ecken und Kanten – auch in der Kirche nicht unumstritten. Aber
sicher einer, der mutig die Finger in die Wunden mancher nachkonziliaren Entwicklung
legte. Seinen Pfadfindern hat er jedenfalls geistiges Rüstzeug mitgegeben. Günther
Walter erinnert sich: „Zum Beispiel wenn wir einen Führerkurs hatten, hatten
wir abends nach dm Abendgebet immer noch etwa zwanzig Minuten stille Anbetung. Das
hat uns so viel gebracht an geistlichem Zuwachs, dass wir das nie missen möchten.
Ich hoffe, dass das alles bleibt.“ (rv 01.02.2008 mc)