2008-02-01 18:02:40

P. Andreas Hönisch - eine Würdigung


RealAudioMP3 Vor einer Woche starb der Gründer der Katholischen Pfadfinderschaft Europas Pater Andreas Hönisch. Eine Woche später am Freitag, dem 1. Februar, wurde für ihn in der Basilika auf dem Sonntagsberg südlich von Amstetten ein feierliches Requiem im alten Ritus zelebriert durch Msgr. Camille Perl von der Kommission „Ecclesia Dei“.
Pater Hönisch – er war eine Ausnahmegestalt in der Nachkonzilszeit, der für ein Kirche mit Profil stritt. Geboren in Schlesien prägte ihn die ignatianische Spiritualität, 1952 trat er in den Jesuitenorden ein. Früh begeisterte er sich für die Erziehungsmethode der Pfadfinder gemäß den Idealen von Robert Baden-Powell. 1976 gründete er gemeinsam mit Günther Walter die Katholische Pfadfinderschaft Europas. Wir haben mit Günther Walter gesprochen. Der erinnert sich:
„Erstens wir wollten wieder richtig Pfadfinder sein nach den Grundlagen unseres Gründers Powell, und wir wollten zweitens auch wieder normal katholisch sein dürfen ohne irgendwelchen linken Schnickschnack. Das haben wir dann auch gemacht und das hat eigentlich auch viele überzeugt und relativ schnell sind wir damals gewachsen.“
Hönisch sei ein in seinen religiösen Grundanliegen letztlich ein einfacher Mensch gewesen.
„Er sprach zum Beispiel immer wieder davon, dass die Jugendlichen einfach nichts anderes machen sollen als das normale katholische Leben, aber das richtig, und andererseits hatte er so viele verschiedene Fähigkeiten, dass man ihn nie auf irgendetwas festnageln konnte.“
Am meisten geprägt habe ihn die Liebe zur Kirche.
„Er liebte sie mit allen Fasern und war in erster Linie natürlich Priester. Die schwierige Zeit nach dem Konzil, als dann die Liturgie umgestellt wurde und viele alles in der Kirche verändern wollten, hat ihn zunächst auch etwas bewegt. Aber er hat rechtzeitig gemerkt, dass er zurückrudern muss, sonst würde er seine Substanz verlieren. Dann hat er ganz konsequent die Verehrung der Eucharistie und die Verehrung der Gottesmutter angestrebt und bei seinen Jugendlichen durchgeführt und verlangt.“
Das führte später auch zu Verwerfungen, u.a. mit seinem eigenen Orden, aus dem er später ausgeschlossen wurde. 1988 gründete er einen eigenen Orden, die Diener Jesu und Mariens, der sich besonders der Jugendarbeit widmet. Bis zu seinem Tod war er der erste Generalobere. Eine Besonderheit: Die päpstlich anerkannte Kongregation feiert die Liturgie sowohl in der ordentlichen, wie auch in der außerordentlichen Form. Günther Walter:
„Was die Liturgie hat er immer die Meinung vertreten, man kann nicht einfach wieder auf die alte Messe zurückgreifen. Man muss versuchen, eine Synthese zwischen dem Alten und dem Neuen zu erreichen, einfach die lateinische Messe. Im Grund ist das durch das Motu Proprio wieder realisiert worden. Jetzt gibt es eine lateinische Messe in zwei verschiedenen Ausprägungen. Das wäre etwas gewesen, das Pater Hönisch immer angestrebt hätte, dass das eine wie das andere gestattet ist und dass wir nicht einen Bruch haben in der Entwicklung der Kirche.“
Pater Hönisch – ein Mann mit Ecken und Kanten – auch in der Kirche nicht unumstritten. Aber sicher einer, der mutig die Finger in die Wunden mancher nachkonziliaren Entwicklung legte. Seinen Pfadfindern hat er jedenfalls geistiges Rüstzeug mitgegeben. Günther Walter erinnert sich:
„Zum Beispiel wenn wir einen Führerkurs hatten, hatten wir abends nach dm Abendgebet immer noch etwa zwanzig Minuten stille Anbetung. Das hat uns so viel gebracht an geistlichem Zuwachs, dass wir das nie missen möchten. Ich hoffe, dass das alles bleibt.“
(rv 01.02.2008 mc)








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