Auf heftigen Widerstand
ist die angekündigte Schließung des Nokia-Werks in Bochum gestoßen. Die Mitarbeiter
wehren sich dagegen, dass der Standort – trotz hervorragender Bilanzen von Nokia –
aufgegeben werden soll. Am Dienstag war der Essener Weihbischof Grave gemeinsam mit
dem Bundestagspräsidenten Norbert Lammert – einem Bochumer – vor Ort bei den Streikenden.
Unsere Kollegen vom Domradio haben anschließend mit ihm gesprochen: „Das
Gespräch mit den Menschen, den unmittelbar Betroffenen, das nimmt einen schon mit
und beeindruckt einen tief. Da wird eben deutlich, es geht nicht um eine fachliche
Angelegenheit, sondern es geht letztlich bei den Arbeitsplätzen um die Menschen und
um ihre Zukunft. Ich war zutiefst berührt von einem kleinen Jungen – neun Jahre alt
– einem Sohn eines Nokia-Mitarbeiters, der mit einem Transparent auf der Brust um
Verständnis für seinen Vater und die anderen Mitarbeiter bat. Das war wirklich eine
sehr eindrucksvolle und ganz eigentümliche Erfahrung und Begegnung.“
In
einer Rede vor der Nokia-Belegschaft hatte Grave versprochen, die Kirche wolle in
Gesprächen mit allen Parteien ausloten, „was wir aus der Situation herausholen können“.
„Wir
sind keine Revolutionäre, sondern wir wollen auf dem Weg des Gesprächs konstruktiv
mit der Unternehmensleitung Kontakt suchen, um zu prüfen, was für uns noch drin ist.
Es ist nicht die Stunde der Resignation, habe ich von vielen gehört, sondern jetzt
ist die Stunde der Solidarität. Einers sagte, die Hoffnung stirbt zuletzt, ich hab
dann darauf aufmerksam gemacht, für uns Christen nie. Ich denke, wir sind in einer
Phase, in der der Wille zum ,Kampfmittel’ des Gesprächs groß ist.“