Integration und Identität
widersprechen einander nicht, sondern verweisen aufeinander. Das betonte der griechisch-orthodoxe
Metropolit Michael Staikos bei einer Ökumenischen Fachtagung in Wien. Ihr Titel: „Im
Im Fremd-Sein beheimatet?“. Das „Recht auf Identität ist heilig“ und müsse immer respektiert
werden, so Metropolit Staikos. Dies widerspreche nicht dem Gebot der gesellschaftlichen
Integration, da Integration nur dann wirklich gelingen könne, wenn man den Anderen
in seiner Andersheit akzeptiere und respektiere. Der evangelische Altbischof und
Vorsitzende des österreichischen Kirchenrates, Herwig Sturm, erinnerte an die „aus
christlicher Sicht entscheidende Tatsache, dass es nur eine Maßeinheit gibt, nämlich
die Maßeinheit Mensch“. Die Rede von der Gleichheit der Menschen bedeute keinesfalls
eine Absage an eigene spezifische Identitäten. Vielmehr erinnere sie daran, dass „wir
alle bei Gott zu Hause sind“ und Gleichheit einen „Auftrag“ darstelle, den es umzusetzen
gelte. Einhellig wurden bei der Tagung die anti-islamischen Entgleisungen der FPÖ
bei den Grazer Gemeindewahlen zurückgewiesen. Es gebe vereinzelt Integrationsprobleme,
insbesondere bei muslimischen Migranten; diese Diskussion sei jedoch mit Fingerspitzengefühl
und gegenseitigem Respekt zu führen und dürfe nicht von Vorurteilen und offenem Hass
bestimmt sein, so der Tenor. (kap 29.01.2008 sk)