Eine Einigung mit der Kirche würde den Staat einiges kosten. Das geht aus Zahlen hervor,
die die Tschechische Bischofskonferenz und der kirchliche Sender „Radio Lumen“ jetzt
veröffentlicht haben. Hintergrund ist ein Gesetzentwurf zur Rückgabe des von den Kommunisten
beschlagnahmten Kircheneigentums. Wenn dieses Gesetz das Parlament passieren sollte,
hätte Staatspräsident Vaclav Klaus eine wichtige Hürde für seine Wiederwahl auf die
Prager Burg genommen. Nach der prinzipiellen Einigung verpflichtet sich der Staat,
den Kirchen ein Drittel ihres früheren Eigentums direkt zurückzugeben. Für die restlichen
zwei Drittel sollen sie finanzielle Entschädigung erhalten. Die finanzielle Abgeltung
wird laut Bischofskonferenz auf umgerechnet 3 Milliarden Euro beziffert. Die Auszahlung
soll auf einen Zeitraum von 60 Jahren verteilt werden. Beziehe man die Zinsen ein,
so werde die Staatskassa in den kommenden sechs Jahrzehnten mit einer Gesamtsumme
von fast zehn Milliarden Euro belastet. Auf 20 Jahre hin solle der Staat auch für
die Priestergehälter aufkommen. Dieser Beitrag solle jedoch jährlich um 15 Prozent
abgesenkt werden. „Die Kirchen entsagen damit schriftlich ihrem nicht direkt zurückerstatteten
Eigentum. Und sie werden auf die Entschädigung unsichere 60 Jahre lang warten“, sagte
der tschechische Primas, Kardinal Miloslav Vlk, in einem Fernseh-Interview, in
dem er das große Entgegenkommen der Kirchen hervorhob.