2008-01-27 11:37:48

Nahost: Nuntius, "Wieder einmal internationale Tatenlosigkeit"


RealAudioMP3 Vielen ist erst seit der Öffnung der Grenze zwischen Gaza-Streifen und Ägypten bewusst, wie dramatisch die Situation der Bevölkerung in der palästinensischen Enklave ist. Ägypten weigert sich derzeit – entgegen internationaler Forderungen – die Grenzen wieder zu schließen. Tausende von Palästinensern reisen ungehindert in das Land ein. Wir haben Erzbischof Antonio Franco um eine Einschätzung der Lage gebeten. Er ist – so sein diplomatisch korrekter Titel – Apostolischer Nuntius in Israel und Zypern und Apostolischer Delegat in Jerusalem und Palästina.
„Ich denke, dass das vor allem ein humanitäres Problem ist. Es geht nicht um Terrorismus, Gewalt oder ähnliches. Es ist klar, dass man die Bevölkerung nicht umkommen lassen kann, indem man sie verhungern läßt oder einsperrt. Da helfen auch militärische Einsätze nicht. Man muss eine Antwort auf die humanitäre Situation finden: und zwar auf Seiten Ägyptens wie auf Seiten der internationalen Staatengemeinschaft.“
Die Staaten schauten tatenlos zu, beklagt der Vatikandiplomat:
„Es ist nicht das erste Mal, dass wir vor solchen Situationen stehen und man nicht das tut, was in solchen Fällen notwendig wäre. Das sind Frustrationen, die wir alltäglich erleben im Kampf gegen die Probleme der Welt. Es schmerzt mich, dass man die Menschen in ihren Schwierigkeiten sich selber überlässt. Es heißt dann: „Sollen sie sich doch irgendwie arrangieren…“ Faktisch herrscht da Desinteresse, auch wenn immer wieder feierlich Ratschläge erteilt werden, wie ‚Ihr müsst dieses oder jenes tun.’ Sich die Hände schmutzig zu machen, ist hingegen schwieriger.“

 
(rv 27.01.2008 mc)








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