2008-01-26 13:59:17

Vatikan: Es muss mehr für Irak-Flüchtlinge getan werden


RealAudioMP3 Die katastrophale Lage der Irakflüchtlinge beschäftigt mehr und mehr die Weltöffentlichkeit. Zuletzt hatte der UN-Flüchtlingsdienst UNHCR darauf hingewiesen, dass neunzig Prozent der Flüchtlinge schwerst traumatisiert sind. Zudem fehlt den Menschen jegliche Zukunftsperspektive.
Das ist jetzt auch Thema im Vatikan gewesen: In der vergangenen Woche hat hier die R.O.A.C.O. getagt, einem Zusammenschluss von katholischen Hilfswerken, die sich im Nahen und Mittleren Osten engagieren.
Wir haben mit dem Sekretär der Roaco gesprochen, Leon Lemmens, der zugleich Sekretär des päpstlichen Caritas-Ministeriums „Cor Unum“ ist. Er beklagt die mangelnde Hilfe für die Länder, die Flüchtlinge aufgenommen haben:

„Aber es war natürlich auch klar, dass da viel mehr gemacht werden muss, auch weil die Anstrengungen von Caritas Internationalis sich nicht beschränken können auf die Christen unter Ausschluss der Muslime. Die Christen sind nur eine Minderheit in diesem Strom, diesem Ozean von Flüchtlingen aus dem Irak. Man spricht von zwei bis drei Millionen Irakern, die das Land verlassen haben, und die sitzen vor allem in Jordanien und Syrien. Das ist eine ganz große Herausforderung für diese Länder, und es wird diesen beiden Staaten viel zu wenig geholfen von Seiten der reichen Staaten, um mit dieser Flüchtlingswelle fertig zu werden.“

Immer wieder wird – auch von Kirchenvertretern –die Forderung erhoben, dass die westlichen Staaten mehr Irakflüchtlinge aufnehmen sollen. Der Vatikan-Prälat dazu:

„Natürlich ist das eine schwierige Frage, weil es klar ist, dass die Zukunft der chaldäischen Kirche, sowohl der katholischen als auch der orthodoxen, am Ende sehr von der Frage abhängig ist, wie viele und ob es überhaupt Christen in der Gegend geben wird. Wenn am Ende alle Christen nach Europa kommen oder nach Nordamerika, dann könnte das wirklich das Ende dieser Kirchen bedeuten, die eine Tradition von 2000 Jahren haben.
Deshalb muss die Hauptanstrengung in Richtung der Stabilisierung der Christen in der Gegend sein. Das heißt, es muss sichergestellt werden, dass die Menschen, die im Nordirak sind, dort bleiben können. Das heißt auch, materiell leben können und eine Perspektive haben für ihr Leben!“

Die westlichen Staaten sollten endlich etwas dafür tun, damit die Menschen vor Ort wieder eine Zukunftsperspektive haben:

„Es ist in diesem Sinn schlimm, dass viele Familien, die jetzt in Syrien oder in Jordanien leben, materiell schlecht dastehen und dass im Augenblick echte Perspektiven gerade für die Jugendlichen fehlen. In diesem Sinne wäre es vielleicht doch angebracht, dass die Europäische Union und auch die USA und Kanada sich dieses Problems annehmen“

Die R.O.A.C.O. (Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali) ist eine Vereinigung von Hilfswerken aus verschiedenen Ländern, die sich finanziell in unterschiedlichen Sektoren einsetzen: beim Bau von Kirchen, bei der Bereitstellung von Stipendien, bei der Schaffung schulischer und sozialer Einrichtungen. Außer der Catholic Near East Welfare Association, (U.S.A.), von Papst Pius XI. 1928 approbiert, und der Päpstlichen Mission für Palästina (U.S.A.), 1949 entstanden, gehören zur R.O.A.C.O. Werke, die in Deutschland, in Frankreich, in der Schweiz, in den Niederlanden und in Österreich finanzielle Mittel beschaffen, beispielsweise Missio.

(rv 26.01.2008 mc)








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