Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I.sieht seinen Sitz, den Phanar, als „Brücke“
zwischen der Türkei und Griechenland. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Türkei
und Griechenland in Liebe und Brüderlichkeit unter demselben Himmel leben können“,
sagte der Patriarch nach einer Begegnung mit dem griechischen Ministerpräsidenten
Konstantinos Karamanlis am Donnerstagabend in Istanbul. Der Patriarch ist türkischer
Staatsbürger und tritt mit großem Engagement für den EU-Beitritt der Türkei ein, von
dem er sich ein Ende der Diskriminierung der nichtmuslimischen Minoritäten erhofft.
Das Patriarchat sieht sich in seiner Existenz gefährdet, weil es auf Grund staatlicher
Maßnahmen seit mehr als 35 Jahren keinen Priesternachwuchs in der Türkei ausbilden
kann. Der griechische Ministerpräsident hatte zuvor gegenüber seinem türkischen Amtskollegen
betont, der Fortbestand des Ökumenischen Patriarchats in der Türkei sei ein wichtiges
Kriterium für den Weg des Landes in die Europäische Union. Karamanlis beendet an diesem
Freitag einen historischen Besuch in der Türkei. Als „Überraschung“ und „lautlose
Revolution“ bewertet die türkische Presse (Freitag) eine mögliche Kurskorrektur der
Regierung im Umgang mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Ministerpräsident
Recep Tayyip Erdogan hatte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem griechischen
Amtskollegen bemerkt, der Titel des Patriarchen sei allein Sache der Kirche. „Die
Frage des ,Ökumenischen’ ist eine innere Angelegenheit der orthodoxen Christenheit“,
so Erdogan wörtlich. (kap/kna 25.01.2008 bp)