Der durch die geplante
Schließung seines Bochumer Werks in die Kritik geratene finnische Mobiltelefonkonzern
Nokia hat 2007 deutlich mehr Geld verdient als erwartet. Das gab Nokia-Chef Olli-Pekka
Kallasvuo am Donnerstag in Helsinki bekannt. Der Weihbischof des Bistums Essen,
Franz Grave, hat im Domradio-Interview die Umstände um die geplanten Entlassungen
bei Nokia in Bochum scharf kritisiert. Die Schließung trotz Rekordgewinn sei ein Skandal
sei „ein Skandal, den man so nicht akzeptieren kann. Die Frage muss gestellt werden:
Was ist eigentlich die Unternehmensphilosophie bei Nokia? Ist das Geld, das ökonomische
das allein Bestimmende, oder ist nicht doch der Mensch das eigentliche Kapital eines
Unternehmens. Hier scheint mir, sind die Wertperspektiven ganz erheblich zu Ungunsten
der Menschen verschoben worden. Das ist zunächst eine Feststellung, die man immer
wieder deutlich sagen muss und die man nicht laut und deutlich genug sagen kann.“ Die
Menschen seien „Knall auf Fall“ vor Fakten gestellt worden, die sie nicht erahnen
und nicht wissen konnten. „Das ist ein Umgang mit Menschen, der jegliche Kultur des
Respekts und vor allen Dingen der Partizipation vernachlässigt und in Frage stellt!“
Grave setzt in den kommenden Tagen daher besonders auf Information. Es komme auf eine
„solide Nachbearbeitung und die notwendigen Gespräche“ an. „Als Kirche werden wir
unsere guten Kontakte da voll in die Wagschale legen“, so Grave. (domradio 25.01.2008
bp)