Der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski erhält den Ehrendoktor
der Katholischen Universität Lublin. Sie will damit das Zeugnis Bartoszewskis für
die „Wahrheit über die jüngere Geschichte Polens“ ehren, heißt es in der Begründung.
Im Mittelpunkt stehe das Verhalten der polnischen Katholiken gegenüber jüdischen Mitbürgern
während der deutschen Besatzung (1939-1945) und der Widerstand gegenüber dem kommunistischen
Regime. Die Auszeichnung wird am 29. Januar in Lublin verliehen. - Bartoszewski wurde
1922 geboren, während der deutschen Besatzung zählte Bartoszewski zu den ersten Gefangenen
von Auschwitz; er war Offizier der Heimatarmee, Mitgründer des konspirativen „Hilfsrates
für die Juden“ (1942) sowie Teilnehmer des Warschauer Aufstandes (1944). 1972 bis
1988 war er Generalsekretär, ab 2001 Präsident des Polnischen PEN-Zentrums, von 1990
bis 1995 Botschafter Polens in Österreich, 1995 und 2000/2001 polnischer Außenminister.
Die Regierung Tusk berät Bartoszewski in Fragen der deutsch-polnischen Beziehungen.
Das Engagement Bartoszewskis wurde durch zahlreiche internationale Auszeichnungen
gewürdigt, etwa von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. 2002 erhielt
er das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, im vorigen Oktober
den Internationalen Adalbert-Preis 2007. Der Staat Israel verlieh ihm das Ehrenbürgerrecht. (kap
22.01.2008 bp)