„Das ist keine
Botschaft für die Welt, sondern eine ganz schlichte Predigt, eine Betrachtung über
die heutigen Lesungen.“ So einfach wie überraschend argumentierte der neue Generalobere
der Jesuiten bei der Dankmesse nach seiner Wahl. „Für einige Minuten will ich ganz
einfach Christ sein, der über das Evangelium nachdenkt“, sagte Adolfo Nicolas
am Sonntag in der römischen Basilika „Il Gesù“. „Die erste Lesung aus dem Buch
Jesaja zeigt allen Christen, was unsere Aufgabe in der Welt ist. Wir sind alle zum
Dienen berufen. Das ist eine klare Botschaft zu unserer Mission, als Jesuiten, als
Christen, als Volk Gottes.“ Der 71-jährige Nicolas steht seit Samstag an der
Spitze des größten Männerordens der Welt. Delegierte aus 91 Provinzen sind seit dem
7. Januar in Rom zur Generalkongregation versammelt. Nach der mit Gebet und Gottesdienst
vor- wie nachbereiten Wahl gehen ab diesem Montag die Beratungen über die Arbeit der
Jesuiten in der Welt weiter. Nicolas bemerkt nüchtern: „Tageszeitungen und Zeitschriften
spielen in diesen Tagen mit Klischees. Der ,Schwarze Papst', der ,weiße Papst', Macht,
Treffen, Diskussionen… Das ist alles so oberflächlich, so irreal. Das ist nichts anderes
als ein bisschen Stoff für Politikliebhaber, aber nicht für uns.“ Nicolas ist
gebürtiger Spanier, doch seit mehr als 43 Jahren in Asien tätig. Er lehrte unter anderem
in Tokio und war zuletzt Präsident der Jesuitenkonferenz von Ostasien und Ozeanien. (rv
21.01.2008 bp)