Vatikan: Klonen. Instrumentalisierung und Menschenhandel
Das angebliche Klonen
menschlicher Zellen durch amerikanische Forscher hat die ethische Debatte weiter entfacht.
Nach Informationen des Fachzeitschrift Stemm Cells war es Wissenschaftlern
in Kalifornien gelungen, fünf menschliche Embryonen zu klonen. Dabei waren, ähnlich
wie beim Klonen des Schafes Dolly vor zwölf Jahren, die Kerne von Hautzellen Erwachsener
in die Hüllen weiblicher Eizellen verpflanzt worden. Wissenschaftler hoffen, mit diesem
Verfahren in Zukunft auch embryonale Stammzellen für das so genannte therapeutische
Klonen zu gewinnen. In der päpstlichen Akademie für das Leben leuchten die Alarmzeichen.
Moralisch ist dieser Vorstoß genauso verwerflich wie das Klonen von Menschen selbst,
sagt Akademiepräsident Elio Sgreccia gegenüber Radio Vatikan: „Solange es auf
Schafe oder Schimpansen angewandt wird, kann das Klonen seinen berechtigten wissenschaftlichen
Grund haben. Wenn es aber auf den Menschen angewandt wird, haben wir es mit der schlimmsten
Instrumentalisierung des menschlichen Wesens zu tun, das nämlich so zum reinen Forschungsobjekt
wird. Das so genannte therapeutische Klonen konnte man bislang nicht rechtfertigen.
Und selbst, wenn man es könnte, dürfte man es nicht erlauben, den Menschen als Medizin
zu benutzen. Vom ethischen Standpunkt aus handelt es sich hier um einen schweren moralischen
Verstoß.“ Ganz besonders unverständlich scheint Sgreccia das Klonen menschlicher
Stammzellen auch deshalb, weil es Forschern inzwischen gelungen ist, ausgewachsenen
Zellen einen „Rückwärtsgang“ einzuprogrammieren, durch den sie sich in ihr Anfangsstadium
als Stammzellen zurückentwickeln. „All das kann man jetzt, wie bewiesen wurde,
sehr viel leichter über andere Wege erhalten. Ich verstehe nicht, ob das hier einfach
nur ein Spiel sein soll, mit welchen Geldern es auch immer finanziert wird und bei
dem es darum geht, die unwürdigsten Experimentiermethoden zu entdecken, einfach nur
um des Vergnügens willen, am Mann und an der Frau herumzuexperimentieren.“
Bislang
lasse sich nichts über ein mögliches Potential der US-Studie sagen, erklärte der Präsident
der Deutschen Gesellschaft für Stammzellenforschung, Jürgen Hescheler. Der SPD-Bundestagsabgeordnete
René Röspel sagte der Frankfurter Rundschau, für geklonte Embryonen wie im
akuten Fall würden Eizellen spendende Frauen „als Ersatzteillieferantinnen missbraucht“.
Das sei fast so schlimm wie der Organhandel mit Frauen in Entwicklungsländern. (rv/pm
19.01.08 ag)