Papst Benedikt XVI. würdigt die „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“. Sie
startet an diesem Freitag und findet dieses Jahr zum 100. Male statt. Einer ökumenischen
Delegation aus Finnland sagte der Papst: „In gewisser Weise geht
die Gebetswoche direkt auf das Gebet Jesu für seine Jünger zurück, „dass alle eins
seien”. Gemeinsames Gebet der Christen bedeutet Eintreten in das Gebet Jesu – es ist
der Königsweg der Ökumene, weil es uns lehrt, auf das Reich Gottes und die Einheit
der Kirche mit Frische zu blicken. Es macht uns auch fähig, den schmerzlichen Erinnerungen,
sozialen Lasten und menschlichen Schwächen mutig ins Auge zu sehen, die unsere Spaltungen
so oft mit sich bringen.“
Echte Gemeinschaft unter den
Christen sei nur möglich, so Benedikt, “wenn Lehr-Vereinbarungen und formale Übereinkünfte
konstant vom Licht des Heiligen Geistes erleuchtet werden”. Das Gespräch über zentrale
Fragen des Christentums müsse weitergehen und „zu praktischen Ergebnissen führen“,
wünschte sich der Papst.
Ebenfalls am Freitag empfing Benedikt Bischöfe aus
arabischen Ländern zu Gesprächen. Unter ihnen war auch der „Lateinische“ Erzbischof
von Bagdad, Benjamin Sleiman. Benedikt sagte ihnen:
„In
eurer Region machen die Gewalt, die Unsicherheit und der Hass das friedliche Zusammenleben
aller oft sehr schwer; manchmal muß man sogar um die Existenz eurer Gemeinschaften
fürchten... Ich bitte euch lebhaft, bei euren Gläubigen zu bleiben und ihnen in ihren
Prüfungen beizustehen... Es ist schon verständlich, dass die Umstände die Christen
manchmal zum Verlassen des Landes drängen, damit sie woanders würdig leben können.
Aber man muß alle, die ihrem Land treu bleiben, doch deutlich ermutigen und unterstützen,
damit diese Orte nicht zu reinen archäologischen Stätten ohne kirchliches Leben werden.
Wenn ihr untereinander solide Brüderlichkeit entwickelt, werdet ihr in den Prüfungen
besser durchhalten. Ich unterstütze alle eure Initiativen, die die sozio-ökonomischen
Bedingungen für Christen, die in ihrem Land bleiben, verbessern wollen.“
Eindringlich
rief Benedikt zu „echter Gemeinschaft und Zusammenarbeit zwischen den Katholiken der
verschiedenen Riten“ auf, denn genau daran krankt es oft bei Christen im Orient. Und
auch die Kontakte zu Mitgliedern anderer Religionen, nämlich Juden und Moslems, seien
„von ganz besonderer Bedeutung“ in ihrer Region. Der Papst forderte mit Blick auf
die mehrheitlich islamischen Staaten „echte Religionsfreiheit“ und das Recht auf Religionswechsel:
„Es geht hier um ein fundamentales Recht jedes Menschen.“ Alle Opfer von Gewalt und
Unterdrückung könnten auf seine Nähe und Solidarität rechnen.