Der Erzbischof von Belgrad beobachtet die Entwicklung Serbiens und der Balkan-Region
mit Sorge. Noch immer fühlten sich viele Serben vom Westen nicht verstanden, meinte
Erzbischof Stanislav Hocevar jetzt bei einem Besuch in Bayern. Viele Serben befürchteten
außerdem, in einem vereinten Europa ihre Identität zu verlieren. Mit Blick auf die
erste Runde der serbischen Präsidentschaftswahlen am Sonntag verwies der Erzbischof
auf ein innenpolitisches Klima, das teilweise von stark nationalistischen Tönen geprägt
sei. Dies hänge auch mit der ungelösten Kosovo-Frage zusammen. Der Balkan brauche
einen stärkeren Erfahrungs-Austausch zwischen den Nationen und Konfessionen. Serbien
als einem Land zwischen West und Ost komme wegen der jahrhundertelangen Grenzland-Erfahrungen
eine besondere Aufgabe zu. Der Erzbischof regte ein gemeinsames Zentrum von orthodoxer
und katholischer Kirche für den interreligiösen und sozialen Dialog an. (kap 18.01.2008
sk)