2008-01-17 11:24:01

Was hält der Papst von Galilei?


RealAudioMP3 Der Papst habe als Kardinal einmal den Prozess gegen Galilei gerechtfertigt - das war der Vorwurf, der die Proteste an der „Sapienza“ losgetreten hatte. Stimmt nicht, Benedikt hat in einem Referat lediglich darauf hingewiesen, dass einige Historiker heute dem damaligen Prozess eine gewisse Berechtigung zusprechen, repliziert der Vatikan. Eigentlich habe der jetzige Papst in seinem damaligen Referat - übrigens u.a. an der „Sapienza“! - Galilei sogar verteidigt, schreibt ein Mathematikprofessor von der Sapienza in einem Artikel der Vatikanzeitung „L Osservatore Romano“. Was hält der Papst denn jetzt wirklich von Galilei?

„Der große Galilei“ - so nannte Benedikt XVI. im April 2006 den italienischen Physiker. Bei einer Begegnung mit Jugendlichen auf dem Petersplatz bezog er sich sehr positiv auf den Vater des modernen Weltbilds:

„Der große Galilei sagt, Gott habe das Buch der Natur in mathematischer Sprache geschrieben. Er war davon überzeugt, dass Gott uns zwei Bücher gegeben hat: die Bibel und das Buch der Natur. Und die Sprache der Natur, die Mathematik, sei also eine Sprache Gottes, des Schöpfers.“

Mathematik als eine Art Schlüssel zur Schöpfung - für diese „Entdeckung“ nahm der Papst Galilei in Anspruch. Schon in seiner „Einleitung in das Christentum“, seinem Standardwerk von 1968, hat sich der jetzige Pontifex ähnlich geäußert. Das war übrigens das gleiche Jahr, in dem auch über den Tübinger Professor Joseph Ratzinger die Studentenrevolte hereinbrach... eine Revolte, die ihn jetzt unter ganz anderen Umständen wieder eingeholt hat. Mit Galilei oder der Haltung des Wissenschaftler-Papstes zu Galilei hat das alles nichts zu tun.







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