Als erste offizielle Reaktion aus dem Vatikan hat sich der Präsident des Päpstlichen
Kulturrats zu Wort gemeldet. Erzbischof Gianfranco Ravasi bedauert die Entwicklung
und sieht tiefere Gründe.
„Meiner Ansicht nach zeigt diese Affäre in ihrem
Kern eine Niederlage der Kultur. Kultur meint wesentlich Begegnung und Dialog, der
auch Meinungsverschiedenheiten beinhalten kann und unterschiedliche Perspektiven.
Von Kultur kann man hingegen nicht mehr sprechen, wenn dieser Dialog explodiert und
zur reinen Negation wird , zur reinen Ablehnung, ohne die Möglichkeit einer Verständigung.“
Es
handelt sich nicht so sehr um ein Problem des Papstes, glaubt der Kurienerzbischof:
„Wir
haben es mit einer Art kulturellem Fundamentalismus zu tun, der sich in dieser grundsätzlichen
Ablehnung gezeigt hat – eine Dialogverweigerung. Allerdings ist es meines Erachtens
unmöglich, Religion und Theologie aus dem gesellschaftlichen Dialog auszuschließen.
Deswegen glaube ich, dass diese Angelegenheit nicht so sehr ein Tiefpunkt im Dialog
mit der Religion ist, sondern sie ist insgesamt ein Tiefpunkt in der Kulturgeschichte.“