Papst sagt Besuch ab: Der Kommentar von Pater E. v. Gemmingen SJ
Der Protest gegen
den Papstauftritt und die Absage des Besuches markieren Wesentliches. Eine relativ
kleine Gruppe kann einen Dialog verhindern, der von der großen Mehrheit gewünscht
wird, der vor allem in weiten Teilen der Welt für wesentlich gehalten wird. Papst
Benedikt hat sich ja immer wieder zu wesentlichen Fragen menschlichen Lebens und gesellschaftlicher
Werte geäußert. Weltweit werden seine Positionen diskutiert, von manchen scharf kritisiert.
Der Dialog sollte auch in der Sapienza weitergehen. Aber wer die Auseinandersetzung
verhindert, ist im Grunde Fundamentalist, fühlt sich gegen Argumente ohnmächtig, oder
hat Angst vor ihnen. Jahrelang schien das Klima zwischen Vatikan und der Stadt Rom
sonnig. Nun muss Italien um seinen Ruf als dialogbereite Kultur fürchten. Die Absage
des Papstes zwingt vielleicht seine Freunde in der akademischen Welt, nun selbst auf
die Barrikaden zu steigen. Dialog darf doch nicht verboten werden.