2008-01-16 14:22:54

Nahost / Vatikan: Bischöfe geben Hoffnung nicht auf


RealAudioMP3 Die Situation im Heiligen Land ist in diesen Tagen im Vatikan Top-Thema. Nicht nur die Ad-Limina-Besuche der örtlichen Bischöfe finden zur Zeit statt, im Vatikan sind außerdem Bischöfe einer „Koordinierungsgruppe zur Unterstützung des Heiligen Landes“ zu Besuch, die die Bischofskonferenzen der USA sowie von Kanada, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Irland repräsentieren. Sie waren in den vergangenen Tagen im Heiligen Land zu Besuch. Am Mittwoch Morgen fand ein Treffen mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und weiteren Kurienvertretern statt, am Mittag stellten sie der Öffentlichkeit ein Kommuniqué vor, in dem sie ihrer Hoffnung auf eine Friedenslösung Ausdruck verleihen.

Das Statement trägt den Titel „Ein Wort der Hoffnung in einer kritischen Zeit für das Heilige Land“. Darin heißt es, die Bischöfe wollten den Menschen im Heiligen Land durch ihren Besuch Mut schenken. Viele seien pessimistisch, was die Zukunft des Landes angeht. Besonders tragisch sei die Teilung des Landes, das das Sicherheitsbedürfnis Israels zeige. Auch die Situation im Gaza-Streifen habe sich weiter verschlechtert. Bei ihrem Besuch hätten sie aber auch viele Anzeichen der Hoffnung für ein friedliches Zusammenleben von Palästinensern und Israelis erlebt, so etwa Christen und Muslime, die harmonisch miteinander an der Universität in Betlehem studierten.
Die Bischöfe zeigen sich überzeugt, dass nun ein historischer Augenblick gekommen sei, der Chancen biete, aber auch gefährlich sei. Die politischen Führer der Israelis und der Palästinenser fordern sie abschließend dazu auf, unterstützt von der internationalen Gemeinschaft Wege des Friedens zu suchen.“
 Wir haben mit dem Nuntius des Heiligen Stuhls in Israel gesprochen, Erzbischof Antonio Franco:

„Die Situation hier ist sehr komplex. Möglicherweise neigt ein Außenstehender dazu, zu verallgemeinern und alles schwarzweiß zu sehen. Aber es ist nicht Schwarzweiß, es gibt viele Nuancen; und es ist nicht leicht herauszukriegen, wer verantwortlich ist... und vor allem, was die beste Lösung sein könnte. Den Grund für die Schwierigkeiten sehen wir. Problematisch wird es, wenn man in die Tiefe gehen will und Lösungen sucht, die allen Seiten gerecht werden.“

Der Vatikandiplomat hält die Präsenz von Christen im Heiligen Land für unverzichtbar:

„Denn die Christen leben auf beiden Seiten und können so Verständnis für die andere Seite wecken und auch den Austausch fördern. Außerdem ist diese Präsenz wichtig im Kampf gegen Extremismus und Intoleranz. Je mehr es gelingt, die Rechte von Minderheiten zu respektieren, desto mehr kann der Extremismus zurückgedrängt werden, der oft rücksichtslos und radikal ist, nur sich selber exklusiv duldet und alle anderen ächtet.“

(rv 16.01.2008 mc)








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