An diesem Montag beginnen
in Rom di Ad-Limina-Besuche der Bischöfe des Nahen Ostens, genauer: der Bischöfe des
lateinischen Ritus in den Ländern arabischer Sprache. Dazu gehören neben Israel auch
Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten oder Kuweit. Am Vormittag empfing Papst Benedikt
XVI. den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, in Audienz. Nach
dem Besuch von Präsident George W. Bush im Heiligen Land war Hoffnung aufgekeimt.
Doch nach dessen jüngsten Anklagen gegen Iran schwindet diese nun nach Ansicht von
Beobachtern wieder. Bush versucht derzeit, eine gemeinsame Front arabischer Länder
gegen den Iran aufzubauen, dem er Verbindungen zum Terror-Netzwerk Al-Kaida vorwirft
und von dem sich Israel in besonderem Maße bedroht fühlt. Patriarch Sabbah glaubt
an eine Friedenslösung, auch wenn die Diplomatie Grenzen hat. Für Christen gebe es
noch eine „innere Seite“ des Konflikts, die nicht vergessen werden dürfe:
„Manche
denken, die Menschen im Heiligen Land könnten nur Krieg führen. Nur Gott wird Menschen
senden, die politische Führer unterstützen, die den Frieden wollen. Daher ist gerade
das Gebet des Heiligen Vaters und unser gemeinsames Gebet mit ihm sehr wichtig, damit
Gott uns diese Gnade schenkt – und zwar zu dem Zeitpunkt, wann Er es will. Wir stehen
im Geheimnis Gottes im Heiligen Land, im Geheimnis Jesu – ob es angenommen wird oder
nicht; immer stehen wir in diesem Geheimnis. Deswegen gehen wir in die Zukunft - eins
mit dem Willen Gottes.“
Sabbah hatte während des Bush-Besuchs beklagt,
dass sich in Israel konservative Kräfte gegen entscheidende Fortschritte im Friedensprozess
stemmten. Für Jerusalem hält der Patriarch sowohl eine Teilung als auch die Möglichkeit
eines ungeteilten Jerusalem unter doppelter israelischer und palästinensischer Souveränität
für denkbar. Aus kirchlicher Perspektive sei entscheidend, dass Altstadt und Ölberg
mit ihren Heiligtümern unabhängig von jeder politischen Situation für Juden, Christen
und Muslime erreichbar blieben.