2008-01-14 13:08:35

Nahost: Sabbah, "Nur noch Beten hilft"


RealAudioMP3 An diesem Montag beginnen in Rom di Ad-Limina-Besuche der Bischöfe des Nahen Ostens, genauer: der Bischöfe des lateinischen Ritus in den Ländern arabischer Sprache. Dazu gehören neben Israel auch Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten oder Kuweit. Am Vormittag empfing Papst Benedikt XVI. den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, in Audienz.
Nach dem Besuch von Präsident George W. Bush im Heiligen Land war Hoffnung aufgekeimt. Doch nach dessen jüngsten Anklagen gegen Iran schwindet diese nun nach Ansicht von Beobachtern wieder. Bush versucht derzeit, eine gemeinsame Front arabischer Länder gegen den Iran aufzubauen, dem er Verbindungen zum Terror-Netzwerk Al-Kaida vorwirft und von dem sich Israel in besonderem Maße bedroht fühlt.
Patriarch Sabbah glaubt an eine Friedenslösung, auch wenn die Diplomatie Grenzen hat. Für Christen gebe es noch eine „innere Seite“ des Konflikts, die nicht vergessen werden dürfe:

„Manche denken, die Menschen im Heiligen Land könnten nur Krieg führen. Nur Gott wird Menschen senden, die politische Führer unterstützen, die den Frieden wollen. Daher ist gerade das Gebet des Heiligen Vaters und unser gemeinsames Gebet mit ihm sehr wichtig, damit Gott uns diese Gnade schenkt – und zwar zu dem Zeitpunkt, wann Er es will. Wir stehen im Geheimnis Gottes im Heiligen Land, im Geheimnis Jesu – ob es angenommen wird oder nicht; immer stehen wir in diesem Geheimnis. Deswegen gehen wir in die Zukunft - eins mit dem Willen Gottes.“

Sabbah hatte während des Bush-Besuchs beklagt, dass sich in Israel konservative Kräfte gegen entscheidende Fortschritte im Friedensprozess stemmten. Für Jerusalem hält der Patriarch sowohl eine Teilung als auch die Möglichkeit eines ungeteilten Jerusalem unter doppelter israelischer und palästinensischer Souveränität für denkbar. Aus kirchlicher Perspektive sei entscheidend, dass Altstadt und Ölberg mit ihren Heiligtümern unabhängig von jeder politischen Situation für Juden, Christen und Muslime erreichbar blieben.

(rv 14.01.2008 mc)








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