Der Papst sollte zu seinem USA-Besuch im April eine Geste guten Willens gegenüber
Pädophilie-Opfern machen. Das fordert ein US-Verband von Opfern sexuellen Missbrauchs
durch Kirchenleute. In einem Brief an den Nuntius des Papstes in Washington fordert
der Verband namens „Snap“ u.a. ein Vorgehen gegen Kardinal Bernhard Law. Der 76-jährige
Kardinal, der in Rom lebt und mehreren Kongregationen angehört, war bis 2002 Erzbischof
von Boston. Von seinem Erzbistum nahmen die Pädophilie-Skandale ihren Ausgang, die
schließlich die ganze US-Kirche erfassten. Dabei warfen viele der kirchlichen Obrigkeit
vor, nicht entschieden genug gegen pädophile Kirchen-Angestellte vorgegangen zu sein,
sondern Fälle vertuscht zu haben. Fast 12.000 US-Bürger haben in den letzten Jahren
Anklage wegen sexuellen Mißbrauchs durch Kirchenleute erhoben; nach Schätzungen der
Bischofskonferenz hat die US-Kirche Entschädigungen in Milliarden-Höhe gezahlt. Papst
Benedikt XVI. will im April die Vereinigten Staaten besuchen.