2008-01-12 11:49:31

Vatikan: Nein zur Euthanasie – aber nicht Lebenserhaltung um jeden Preis


RealAudioMP3 Eines der wichtigsten Anliegen der Katholischen Kirche ist der Lebensschutz - die Rede Papst Benedikts XVI. an das Diplomatische Corps am vergangenen Montag hat dies noch einmal verdeutlicht, auch wenn in den Medien nur die Unterstützung des Moratoriums gegen die Todesstrafe wahrgenommen wurde.
Aber es geht auch um den Lebensschutz am Anfang des Lebens und um das Thema Euthanasie, unterstreicht der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia gegenüber Radio Vatikan. Er beschwört eine weltweite Neubesinnung auf den Lebensschutz.

„Das ist eine Frage von Gerechtigkeit und von Solidarität, und es geht um die Frage, Voraussetzungen für den Frieden zu schaffen. Es handelt sich mit Blick auf das ungeborene Leben auch um ein demographisches Problem; und es geht um die Anerkennung der Grenzen von Medizin und Wissenschaft. Es gibt viele Gründe für eine Neubesinnung auf den Lebensschutz: Die Grundpfeiler der Gesellschaft gründen auf dem Respekt vor dem Leben, dem allerersten unter den Menschenrechten.“
 
In vielen Teilen der Welt seien beunruhigende Entwicklungen zu beklagen:
 
„In Europa beispielsweise in den Niederlande, wo inzwischen auch an Kindern Euthanasie geübt wird; oder Belgien oder Oregon in den USA, Dänemark und so weiter. Und es gibt solche Bestrebungen auch in Lateinamerika. Der Druck wächst.“

Besonders problematisch sei es, wenn man die Euthanasie mit Hinweis auf die christliche Nächstenliebe begründet, wie es zuweilen geschieht.

„Die christliche Ethik drängt niemals zur Vernichtung von Personen. Es geht vielmehr um die Linderung von Schmerzen. Niemals gab es in der Medizin so viele Möglichkeiten, den Schmerz auch in sehr schweren Fällen zu kontrollieren.“

Häufig werde der Einwand gemacht, „Sterbehilfe“ sei gerechtfertigt, weil der Patient autonom über den eigenen Tod entscheiden solle und über die Weise und den Zeitpunkt des Sterbens.

„Nur ist diese Forderung nach Autonomie nicht dasselbe wie die wahre Freiheit. Daher bedeutet die Beendigung des Lebens im Namen der Freiheit in Wahrheit die Zerstörung der Gründe für eben diese Freiheit. Das Leben ist ein Gut, das geschützt werden muss, und dass man loslassen kann im Augenblick des Todes zum Wohle aller.“

Die Ablehnung von Euthanasie bedeutet aber nicht, Apparatemedizin um jeden Preis einzusetzen, so Sgreccia:

„Der übertriebene Einsatz medizinischer Mittel ist eine Beleidigung des Lebens, denn wenn es wahr ist, dass das Leben respektiert werden muss, dann ist es ebenso wahr, dass man es im Augenblick des Todes respektieren muss. Daher stellt die Lebenserhaltung des Patienten über seine natürlichen Kräfte hinaus einen Akt der Gewalt am Sterbenden dar.“
(rv 12.01.2008 mc)








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