Vatikan: Heiligsprechungen - Hier haben Laien das Sagen
„Sanctorum Mater“:
So heißt die neue vatikanische Instruktion, die an die Normen für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse
erinnert. Viel war über neue Regeln spekuliert worden, manche lasen einen Wandel in
der Politik Benedikts XVI. gegenüber der von Johannes Paul II. heraus. Substantiell
ändere sich gegenüber den Bestimmungen aus dem Jahre 1983 aber gar nichts, meint der
zuständige Präfekt der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal
José Saraiva Martins.
„Wir wollten die Bischöfe an ihre Aufgabe erinnern
und dabei natürlich vor allem an die nötige Sorgfalt. Denn es handelt sich um eine
sehr ernsthafte Angelegenheit für das Leben der Kirche. Die Kirche ist nur an der
historischen Wahrheit interessiert, daran hat Papst Benedikt XVI. kürzlich erst in
einer Vollversammlung unseres Dikasteriums erinnert.“
Die Verehrung der
Kandidaten für die Selig- und Heiligsprechung müsse „spontan“ entstehen, meint der
Kurienkardinal:
„Das heißt, sie muss von den Gemeinden ausgehen, von den
Gläubigen, das ist extrem wichtig. Denn ohne diesen Ruf der Heiligkeit, der sich sozusagen
von alleine unter den Gläubigen in den Gemeinden ausbreitet, kann der Bischof keinen
Seligsprechungsprozess beginnen, selbst wenn er wollte. Es müssen also die Gläubigen
sein und die Gemeinden, die zum Bischof sagen: Unserer Meinung nach ist dieser Christ,
dieser Diener Gottes wirklich heilig für uns!“
Die Kirche bestätiget also
nur eine bestehende Verehrung.
„Heute wird viel über die Rolle der Laien
in der Kirche geredet: Hier haben wir einen Fall, wo aus kirchlicher Sicht es die
Laien sind, die den ersten Schritt tun. Der Bischof tut anschließend nichts anderes,
als zu überprüfen, ob dieser Ruf begründet ist, um anschließend die Untersuchung nach
Rom weiterzuleiten. Die Hauptrolle bei einer Seligsprechung spielen immer die Gläubigen!“