2008-01-11 17:39:37

Vatikan fordert Schutz junger Migranten


RealAudioMP3 An diesem Sonntag, dem 13. Januar, feiert die Kirche den Welttag des Migranten und Flüchtlings. Benedikt XV. setzte diesen Tag 1914 ein, direkt nach Ausbruch des ersten Weltkriegs.
„Die Kümmernisse dieses unmenschlichen Konfliktes brachten neben den anderen Leiden auch die Auswanderung ganzer Bevölkerungsgruppen mit sich. Der Papst, der in der Folge der ,Friedenspapst’ genannt wurde, setzte sich als seine Antwort darauf dafür ein, den Opfern beizustehen.“ Das sagt Vatikanerzbischof Agostino Marchetto, Sekretär im Flüchtlingsrat.
Der 94. Weltflüchtlingstag am kommenden Sonntag soll vor allem an junge Migranten erinnern. Bereits im November hatte der Vatikan die entsprechende Botschaft des Papstes veröffentlicht. Benedikt XVI. gehe davon aus,
„dass der umfassende Prozess der Globalisierung, der sich augenblicklich auf der Welt vollzieht, notwendigerweise eine Mobilität erfordert, die auch zahlreiche junge Menschen veranlasst, auszuwandern und fern von ihren Familien und ihren Ländern zu leben. Die Folge ist, dass aus den Ursprungsländern häufig jene jungen Menschen weggehen, die über die besten intellektuellen Fähigkeiten verfügen, während in dem Land, das sie aufnimmt, Regeln gelten, die ihre erfolgreiche Eingliederung erschweren“.
Der Einsatz der Kirche, öffentlicher Einrichtungen und humanitärer Organisationen sei mehr als gerechtfertigt und absolut notwendig. Junge Migranten seien dreifach ungeschützt, betont der Vatikanmann Marchetto:
„Weil sie Minderjährige, Ausländer und oft auch alleine sind. Diese drei Formen der Verwundbarkeit müssen uns dazu anhalten, eine neue Sensibilität zu schaffen, um eine Kindheit zu sehen, die sich vielleicht auf unseren Straßen befindet und von der man nicht genug spricht.“
Der Vatikan appelliert an den Ausbau der Schutzmaßnahmen für minderjährige Ausländer; für ihre Integration brauche es „geeignete Pläne“ in den Bereichen Schule, Kultur und Arbeitsmarkt. Besonders gefährdet: junge Mädchen,
„die besonders leicht Opfer von Ausbeutung, moralischer Erpressung und sogar von Missbrauch aller Art werden, während die Heranwachsenden und die unbegleiteten Minderjährigen häufig auf der Straße enden, sich selbst überlassen und Opfer von skrupellosen Ausbeuter sind“.
Der Papst wolle dem internationalen Gewissen einen „Stoß“ versetzen, meint Marchetto.
Der Tag ist auch eine Gelegenheit den Beitrag anzuerkennen, mit dem Millionen von Migranten, überwiegend Jugendliche, in verschiedenen Formen zur Entwicklung und besonders zum wirtschaftlichen Wohlstand in vielen Ländern der Welt beitragen. Er ist gleicher Weise ein Appell, allen Formen des Missbrauchs und der Gewalt gegen sie und ihre Familien ein Ende zu setzen.
Eine konkrete Verpflichtung könnte die Ratifizierung der UNO-Konvention sein über die Wahrung der Rechte aller Migranten-Arbeiter und ihrer Familien, so Marchetto. Benedikt XVI. erinnere in Kontinuität mit seinem Namensvorgänger Benedikt XV. daran, dass Migranten oft „Opfer einer ungerechten Welt“ seien.
(rv 10.01.2008 bp)








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