An diesem Sonntag,
dem 13. Januar, feiert die Kirche den Welttag des Migranten und Flüchtlings. Benedikt
XV. setzte diesen Tag 1914 ein, direkt nach Ausbruch des ersten Weltkriegs. „Die
Kümmernisse dieses unmenschlichen Konfliktes brachten neben den anderen Leiden auch
die Auswanderung ganzer Bevölkerungsgruppen mit sich. Der Papst, der in der Folge
der ,Friedenspapst’ genannt wurde, setzte sich als seine Antwort darauf dafür ein,
den Opfern beizustehen.“ Das sagt Vatikanerzbischof Agostino Marchetto, Sekretär
im Flüchtlingsrat. Der 94. Weltflüchtlingstag am kommenden Sonntag soll vor allem
an junge Migranten erinnern. Bereits im November hatte der Vatikan die entsprechende
Botschaft des Papstes veröffentlicht. Benedikt XVI. gehe davon aus, „dass der
umfassende Prozess der Globalisierung, der sich augenblicklich auf der Welt vollzieht,
notwendigerweise eine Mobilität erfordert, die auch zahlreiche junge Menschen veranlasst,
auszuwandern und fern von ihren Familien und ihren Ländern zu leben. Die Folge ist,
dass aus den Ursprungsländern häufig jene jungen Menschen weggehen, die über die besten
intellektuellen Fähigkeiten verfügen, während in dem Land, das sie aufnimmt, Regeln
gelten, die ihre erfolgreiche Eingliederung erschweren“. Der Einsatz der Kirche,
öffentlicher Einrichtungen und humanitärer Organisationen sei mehr als gerechtfertigt
und absolut notwendig. Junge Migranten seien dreifach ungeschützt, betont der Vatikanmann
Marchetto: „Weil sie Minderjährige, Ausländer und oft auch alleine sind. Diese
drei Formen der Verwundbarkeit müssen uns dazu anhalten, eine neue Sensibilität zu
schaffen, um eine Kindheit zu sehen, die sich vielleicht auf unseren Straßen befindet
und von der man nicht genug spricht.“ Der Vatikan appelliert an den Ausbau
der Schutzmaßnahmen für minderjährige Ausländer; für ihre Integration brauche es „geeignete
Pläne“ in den Bereichen Schule, Kultur und Arbeitsmarkt. Besonders gefährdet: junge
Mädchen, „die besonders leicht Opfer von Ausbeutung, moralischer Erpressung
und sogar von Missbrauch aller Art werden, während die Heranwachsenden und die unbegleiteten
Minderjährigen häufig auf der Straße enden, sich selbst überlassen und Opfer von skrupellosen
Ausbeuter sind“. Der Papst wolle dem internationalen Gewissen einen „Stoß“
versetzen, meint Marchetto. Der Tag ist auch eine Gelegenheit den Beitrag anzuerkennen,
mit dem Millionen von Migranten, überwiegend Jugendliche, in verschiedenen Formen
zur Entwicklung und besonders zum wirtschaftlichen Wohlstand in vielen Ländern der
Welt beitragen. Er ist gleicher Weise ein Appell, allen Formen des Missbrauchs und
der Gewalt gegen sie und ihre Familien ein Ende zu setzen. Eine konkrete Verpflichtung
könnte die Ratifizierung der UNO-Konvention sein über die Wahrung der Rechte aller
Migranten-Arbeiter und ihrer Familien, so Marchetto. Benedikt XVI. erinnere in Kontinuität
mit seinem Namensvorgänger Benedikt XV. daran, dass Migranten oft „Opfer einer ungerechten
Welt“ seien. (rv 10.01.2008 bp)