Die österreichisch-deutsche
Nationalstiftung „Santa Maria dell`Anima“ in Rom beging an diesem Sonntag den Abschluss
der Restaurierungsarbeiten in ihrem Priesterkolleg und in der Kirche. Dazu zelebrierte
der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes vor mehreren tausend Gästen einen Festgottesdienst.
Unter den Konzelebranten waren der Grazer Bischof Egon Kapellari und der designierte
Rektor der „Anima“, Franz Xaver Brandmayr, der sein Amt am 25. Januar offiziell übernehmen
wird.
„Das ist eine ganz große Erleichterung und eine
ganz große Freude, das Kolleg ist fertig renoviert in einer unglaublichen Zeit von
etwas mehr als zweieinhalb Jahren. Hier hat Johann Hörist und in seiner Nachfolge
und mit seiner Energie Gerhard Hörting Enormes geleistet. Das Kolleg ist ein Schmuckstück
jetzt, es war immer ein faszinierendes Haus in seiner verwinkelten Struktur, aber
jetzt ist es wunderbar hergerichtet. Die Kirche hat eine neue Beleuchtung bekommen,
es ist der Hochaltar restauriert mit dem wunderbaren Gemälde von Giulio Romano, die
Kirche leuchtet und strahlt.“
Die "Anima" liegt wenige Schritte von der
Piazza Navona mitten im historischen Zentrum Roms. Die Anfänge der Stiftung liegen
rund 600 Jahre zurück. Auf den neuen Rektor warten weitere Renovierungsarbeiten an
der historischen Bausubstanz der Liegenschaften. Brandmayr sieht seiner verwalterischen
Aufgabe mit Zuversicht entgegen.
„Das sind Dinge, die
man mit kluger, wirtschaftlicher Hand angehen wird und die im Sinn der Nachhaltigkeit,
die das kirchliche Vermögensdenken immer bestimmt hat, voranschreiten. Es geht im
kirchlichen Bereich ja nicht darum, möglichst großen Profit in möglichst kurzer Zeit
aus etwas herauszuschlagen, sondern langfristig eine Institution zu sichern. Ich sage
immer, 600 Jahre liegen hinter uns, und mein Handeln soll dazu beitragen, dass weitere
600 Jahre zumindest nicht behindert werden…!“
Zur Zeit
wohnen im Priesterkolleg der „Anima“ 16 Priester, die an verschiedenen römischen Universitäten
Studien absolvieren. Sie sollen ein „Gespür für Rom bekommen“ und ein Bindeglied zwischen
ihren Diözesen und dem Vatikan werden, wünscht sich Brandmayr. Auch für die deutschsprachige
katholische Gemeinde, die er betreuen wird, hat der designierte Rektor klare Vorstellungen:
„Für die, die hier leben, soll es eine wirkliche geistliche
Heimat sein. Auch gerade im Sinn dieser Verbindung Roms mit den verschiedenen Diözesen
und umgekehrt – das möge auch die prägen, die hier sind. Es soll keine Nationalgemeinde
sein, die sich absondert, sondern Menschen, die hier in Rom auch alles ausschöpfen,
was diese Stadt in wunderbarer Weise bietet, auch was sie manchmal an Belastungen
bietet! Auch das kenne ich aus der Zeit, wo ich im Studium hier war – und die Verbindung
mit dem heimatlich geprägten Glauben und Glaubensformen. Das soll sich hier zusammenfinden.“
Franz-Xaver
Brandmayr wurde am 11. März 1956 in Wels geboen. Er besuchte das Jesuiteninternat
am Freinberg in Linz und studierte zunächst in Wien Rechtswissenschaften. Nach dem
Gerichtsjahr 1979 trat Brandmayr in den Jesuitenorden ein. Anschließend studierte
er Philosophie und Theologie in München und Rom. 1986 wurde er in Wien von Kardinal
Franz König zum Priester geweiht. Neben seinem Lizenziatsstudium des Kanonischen Rechts
in Rom war er als Seelsorger tätig, ab 1993 in Wien. Im gleichen Jahr 1993 verließ
er auch den Jesuitenorden. Er wurde als Kaplan in der Pfarre St. Gertrud in Wien-Währing
und als Richter am Wiener Diözesan- und Metropolitangericht tätig. (rv/kap 12.01.2008
gs)