Die Zukunft der Stammzellenforschung
und der Therapie mit Stammzellen liegt eindeutig nicht bei den umstrittenen embryonalen
Stammzellen. Das war der Tenor eines Forschungs- und Pressegesprächs am Mittwoch am
Katholischen Dekanat der Universität Wien. Der Humangenetiker Markus Hengstschläger
prophezeite, die Bedeutung der embryonalen Stammzellen werde weiter abnehmen. Ihre
Nutzung ist ethisch sehr umstritten, weil dabei notwendiger Weise menschliche Embryonen
getötet werden müssen.
“Wir haben es natürlich ethisch diskutiert, uns dabei
aber nicht auf die Frage konzentriert: Wann beginnt schützenswertes, individuelles
menschliches Leben? Denn es ist natürlich klar: Für all jene Menschen, für die ein
Embryo, der ein paar Tage alt ist und aus dem man embryonale Stammzellen gewinnt,
kein schützenswertes menschliches Leben ist - für diese Menschen gibt es auch kein
Argument, über induzierte pluripotente Stammzellen (IPS) nachzudenken. Aber wir haben
uns darauf konzentriert, zu sagen: Es gibt gute biologische und naturwissenschaftliche
Argumente, um zu sagen: Eigentlich ist das "Adulte" (zusammen mit IPS) ein Super-System
für viele Fragen - bei der Therapie sowieso, aber auch bei der Grundlagenwissenschaft.“