George Bush will Frieden
im Heiligen Land schaffen. Im letzten Jahr seiner Amtszeit als US-Präsident besucht
er zum ersten Mal Israel und Palästina. An diesem Donnerstag war er in Betlehem –
unter schwersten Sicherheitsvorkehrungen, wie unsere Korrespondentin vor Ort, Gabi
Fröhlich berichtet
"Als Bush eintraf, glich die ganze Stadt wirklich einer
Geisterstadt, man sah kaum ein Auto, alles hatte Fahrverbot, man sah kaum Fußgänger
auf den Straßen. Die ganze Stadt war komplett still, als der Hubschrauber aus Rammalah
mit dem Präsidenten dann angefolgen kam. Hundertschaften von Sicherheitskräften die
Geburtsbasilika großräumig abgeriegelt, alle rausgeworfen, die drin waren. So einen
Pilger hat diese Stadt noch nie gesehen, der mit so einem Sicherheitsaufwand empfangen
wurde. Der Präsident hat - das war der Höhepunkt des Besuchs - ein persönliches Gebet
in der Geburtsgrotte gesprochen, einige Minuten im Schweigen ganz alleine vor allem
für seine Familie und für persönliche Anliegen, wie er anschließend sagte; und er
hat sich dann die Geburtskirche zeigen lassen."
Der Besuch des Christen
Bushs an in Betlehem wird von den palästinensischen Christen als Geste des Friedenswillens
aufgefasst. Ein Hoffnungszeichen in einer Stadt die durch ihre meterhohen Grenzmauern
zum Symbol der verfahrenen Situation geworden ist.
"Es gibt die große Befürchtung
unter den Palästinensern, die vor allem die Betlehemer Bevölkerung ausmachen, dass
ihnen im Endeffekt etwas als ihr Staat verkauft wird, was man nicht wirklich als einen
Staat bezeichnen kann, sprich: der geplante palästinensische Staat ist wie ein "Schweizer
Käse" geworden. Man hat immer mehr weggenommen von dem Gebiet, was überhaupt noch
palästinensisch sein kann - mitten rein dann noch die vielen Siedlungen, über die
jetzt diskutiert wird. Da noch ein zusammenhängendes Staatswesen hinzukriegen, das
ist gar nicht so einfach."
Bush war nicht nur als Politiker in Betlehem,
sondern auch als Pilger.
"Das ist vielleicht auch ein bisschen das, was
hier wahrgenommen worden ist, dass er ausdrücklich als Christ hier aufgetreten ist,
und dass er ausdrücklich versicherh hat, er werde sich persönlich dafür einsetzen,
dass dieser Friedensprozess einen guten Abschluss findet. Und das scheint man ihm
hier abzunehmen. Das ist jedenfalls mein Eindruck, während man vorher nur misstrauische
Stimmen gehört hat, sehr wenige die noch glauben, dass hier noch etwas in Bewegung
kommen kann, so hoffen jetzt einige, dass der Präsident das, was er hier sagt, nämlich
sich für einen gerechten Ausgleich und Frieden einzusetzen, auch ernst meint und diesen
Worten auch wirklich Taten folgen lässt."
Bushs Nahost-Politik stand bislang
unter keinem guten Stern; doch die von ihm organisierte Friedenskonferenz in Annapolis
hat den Friedensprozess des Nahen Ostens immerhin wieder in Gang gebracht. Für Annapolis
gab es vor ein paar Tagen auch Lob von Papst Benedikt. Der Lateinische Patriarch von
Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, verspricht sich von Bushs Visite neuen Schwung
auf der Suche nach Frieden. Allerdings seien viele Israelis gegen einen Ausgleich,
so Sabbah.