Der hessische Ministerpräsident
Roland Koch setzt im Landtags-Wahlkampf vor allem auf das Thema “Kriminelle Ausländer“.
Seine Rufe nach Verschärfungen im Jugendstrafrecht werden von vielen CDU-Politikern
aufgegriffen, stoßen hingegen in der SPD auf heftigen Widerspruch. Jetzt kommt auch
eine kritische Stimme aus dem kirchlichen Bereich. Der deutsche Caritas-Präsident
Peter Neher meinte an diesem Donnerstag im Gespräch mit dem Kölner Domradio zu Kochs
Wahkampf-Forderungen:
„Wenn ich das genau lese, dann sind das für mich populistische
Dampfplaudereien, wenn ich das so sarkastisch sagen darf. Das eigentlich Kritische
ist, dass er hier ein allgemeines Urteil abgibt und suggeriert, wir hätten ein Rechtsstaats-Defizit.
Das stimmt aber gar nicht: Wir haben ein Defizit an Integration und an Zukunftsperspektiven
für junge Menschen, vor allem solche mit Migrations-Hintergrund. Und Koch vermischt
und vermengt diese Themen und tut so, als würde man mit mehr Strafen und Regelungen
diese Themen lösen.“
Neher stellte an diesem Donnerstag eine neue Initiative
der deutschen Caritas vor. Sie steht unter dem Motto „Achten statt ächten“ und soll
benachteiligten Jugendlichen helfen. Im Hilfs-Visier sind junge Leute, „die durch
ihre familiäre, soziale und die Bildungssituation benachteiligt sind.“ Nach wie vor
gebe es in Deutschland einen fatalen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und
den Bildungs- und damit auch Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen, kritisierte
Neher.