Immer mehr Länder
schaffen die Todesstrafe ab, zuletzt beschloss Usbekistan, nur noch zu lebenslangen
Haftstrafen zu verurteilen. Zu den Staaten, die immer noch mutmaßliche Straftäter
töten lassen, gehören die Vereinigten Staaten von Amerika. Seit September gilt dort
allerdings ein Exekutionsstopp. Der Grund: Zwei Todeskandidaten hatten gegen die Giftspritze
geklagt. Bei dieser Hinrichtungsmethode war es immer wieder zu Komplikationen gekommen.
Mario Marazziti ist Sprecher der katholischen Laienbewegung Sant’Egidio. Er weist
darauf hin, dass es bei den Verhandlungen des „Supreme Court“ leider nicht um das
„Ob“, sondern nur um das „Wie“ der Todesstrafe geht. Trotzdem könnte die Diskussion
mehr in Bewegung bringen:
„Denn in Wirklichkeit gibt es einen Stimmungswandel
in den USA, den man an folgenden Tatsachen ablesen kann: In New Jersey ist die Todesstrafe
abgeschafft worden und Maryland wird sich dem in den kommenden Monaten anschließen.“
Papst
Benedikt hatte am Montag in seiner Ansprache an die Diplomaten erneut die weltweite
Ächtung der Todesstrafe gefordert. Dazu Marazziti:
„Die Worte des Papstes
stellen eine wichtige Unterstützung für unsere Kampagne dar. Sie sind ein Appell an
uns, für das Leben zu kämpfen, vom Beginn bis zum seinem Ende. Ich sehe darin auch
eine wichtige Anregung für Europa. Denn in Europa herrscht ein Paradox: Das deutliche
„Nein“ zur Todesstrafe spricht eigentlich für eine hohe Achtung des Lebens. Aber eine
geringe Achtung des Lebens kommt in der Abtreibungspolitik zum Ausdruck.“
Sant’Egidio
versucht mit einer Kampagne gegen die Todesstrafe die amerikanische Gesellschaft zu
sensibilisieren. Mehr Information unter www.santegidio.de