Staatschef Nuri al-Maliki hat Papst Benedikt XVI. in den Irak eingeladen. Das berichtete
die katholischen Agentur Asianews. Der Präsident kündigte außerdem nach den jüngsten
Bombenanschlägen auf Kirchen verstärkten Schutz für die christliche Minderheit an.
„Christen und Muslime kämpfen gemeinsam gegen Terroristen“, so al-Maliki bei einer
Begegnung mit dem Apostolischen Nuntius in Bagdad, Francis Assisi Chullikatt. Nuntius
Chullikatt hatte sich im Gespräch mit der italienischen katholischen Nachrichtenagentur
SIR empört über die jüngsten Anschläge auf Kirchen und Klöster in Bagdad und Mossul
gezeigt. Besonders sorge ihn die Tatsache, dass hinter den Attentaten offensichtlich
ein "koordinierter Plan" steckte, sagte der indische Vatikandiplomat. Die Täter hätten
es auf zwei außerordentlich wichtige Kirchen abgesehen gehabt: In der Mar-Girgis-Kirche
in Bagdad habe der chaldäische Patriarch, Kardinal Emmanuel III. Delly, die festliche
Messe zum Epiphaniefest zelebriert, in der Mar-Bulos-Kirche im Stadtzentrum von Mossul
residiere aus Sicherheitsgründen der Bischof. Wenn die Anschläge etwas früher stattgefunden
hätten, wäre es zu einem furchtbaren Blutbad gekommen, weil die Gotteshäuser voll
von Gläubigen waren. Es sei schwer zu sagen, welche "Botschaft" die Terroristen mit
den Anschlägen vermitteln wollten, betonte der Nuntius. Jedenfalls hätten sie klargemacht,
dass sie jederzeit zuschlagen können. Bis zum Beginn des Irak-Kriegs im März 2003
stellten die Christen mit bis zu 800.000 Gläubigen vier Prozent der Bevölkerung. Etwa
50 Prozent von ihnen gehörten der mit Rom unierten chaldäischen Kirche an. Die Hälfte
der Chaldäer flüchtete Schätzungen zufolge nach Anschlägen und Entführungen ins Ausland.