2008-01-08 15:49:21

Italien: Exhumierung ist kein Fetischismus


Pater Pio ist einer der populärsten Heiligen Italiens. Zu seinem 40. Todestag wird in wenigen Wochen der Leichnam des Kapuziner exhumiert und an der Stätte seines Wirkens im apulischen San Giovanni Rotondo aufgebahrt, damit die Gläubigen dem Heiligen die Ehre erweisen können. Einigen Katholiken geht das zu weit, sie können mit dem Reliquienkult nichts anfangen. Doch der zuständige Erzbischof von Manfredonia, Domenico Umberto D´Ambrosio, rechtfertigt sich:
„Es handelt sich nicht um eine Art Fetischismus, denn schon bisher besuchen zahlreiche Pilger die Krypta des Heiligen in San Giovanni Rotondo. Wir bestehen aus Fleisch und Blut, und deshalb benötigen wir auch sichtbare Zeichen! Gott selber wurde Mensch, um mit uns zu sprechen. Diese Verbindung gehört zu unserem Menschsein, ein Mensch möchte seine Umwelt sehen und fühlen. Von daher hat die Exhumierung eine besondere Bedeutung. Wissenschaftlich gesehen ist sie übrigens eine komplizierte Angelegenheit.”
An jedem Wochenende kommen bis zu 500 Reisebusse nach San Giovanni. Jährlich reisen rund sieben Millionen Pilger dorthin. Der Erzbischof sieht eine Parallele zwischen Pater Pio und dem Patron des Ordens, dem der Ordensmann angehörte, dem heiligen Franz von Assisi.
„Die Bewunderung für einen Heiligen kann nie zuviel oder zuwenig sein. Es gibt zwar Leute, die sagen, dass es weniger Pilger in San Giovanni Rotondo geworden seien, doch die Fakten sind anders. Denn Pater Pio ist ein Heiliger, der vom einfachen Volk kommt und der in franziskanischer Armut lebte. Pater Pio ist sozusagen die „moderne Interpretation” des Charismas von Franz von Assisi.”
(rv 08.01.2008 mg)








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