Mehrere hundert Katholiken haben nach Medienberichten am Wochenende in Vietnams Hauptstadt
Hanoi für die Rückgabe von Kirchengütern demonstriert. Wie der katholische Nachrichtendienst
„Vietcatholic News“ am Sonntag in Hanoi meldete, kam es dabei auch zu Zusammenstößen
mit der Polizei. Die Kundgebungen fanden vor dem ehemaligen Sitz des päpstlichen Gesandten
und in einer Pfarrei statt. In beiden Fällen hatten die sozialistischen Machthaber
Land beschlagnahmt beziehungsweise Gebäude enteignet. So soll die frühere Vatikan-Botschaft
seit Ende der 50er Jahre eine Diskothek beherbergt haben. Auf dem Gelände der Pfarrei
hatte sich nach Angaben von „Vietcatholic News“ erst kürzlich eine Textilfabrik
mit Billigung der örtlichen Behörden niedergelassen. Die jüngsten Konfrontationen
mit den staatlichen Ordnungskräften zeigten, dass die Regierung nach wie vor auf Unterdrückung
setze, um Konflikte zu lösen, erläuterte der Nachrichtendienst. Im vergangenen
Jahr hatte es hochrangige Gespräche zwischen dem Vatikan und der vietnamesischen Führung
gegeben. Ziel ist eine größere Religionsfreiheit in dem sozialistisch regierten Land.
Christen berichteten von wachsenden Freiheiten. Dennoch beansprucht Hanoi noch immer
die Kontrolle über alle religiösen Angelegenheiten. Rund 6 Prozent der etwa 81 Millionen
Vietnamesen sind Katholiken. Damit gehört diese Gruppe zu den größten katholischen
Gemeinschaften in Südostasien.