2008-01-05 14:17:46

Russland: Orthodoxe reden über Kirchenverständnis


RealAudioMP3 Die theologische Kommission der russisch-orthodoxen Kirche hat sich Ende Dezember versammelt, um über den Primat in der Universalkirche zu sprechen. In den Auseinandersetzungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche geht es häufig um theologische Fragen, die beispielsweise das Kirchenverständnis betreffen.

Die theologische Kommission unter dem Vorsitz des Metropoliten von Minsk, Filaret, hat sich auch über die katholisch-orthodoxe Gespräche in Ravenna unterhalten. Das interkonfessionelle Treffen fand im vergangenen Oktober statt. Die russisch-orthodoxe Delegation reiste vorzeitig ab, aus Protest gegen die Teilnahme einer estnischen Delegation. Die Frage der unversalkirchlichen Einheit stehe aber weiterhin im Mittelpunkt der Gespräche mit den anderen orthodoxen sowie christlichen Kirchen, gab ein Mitglied der Kommission nun in Moskau bekannt.
Die orthodoxen Kirchen verstehen die Einheit der universalen Kirche als „Communio von Ortskirchen“. Diese Ortskirchenverbände seien Patriarchate oder autokephale (mit eigenem Oberhaupt agierende) Kirchen, die jeweils ihr eigenes kanonisches Territorium haben und einander als Schwesterkirchen betrachten. In diesem Sinn gilt auch die katholische Kirche als Schwesterkirche. Hingegen versteht sich die katholische Kirche selbst als universale Kirche, die – wie in dem Schreiben der Glaubenskongregation festgehalten – als solche nicht Schwesterkirche einer Kirche sein kann, welche durch ein kanonisches Territorium definiert ist. Im unterschiedlichen Gebrauch des Titels „Schwesterkirche“ kommt also ein nicht zu übersehender Unterschied im Kirchenverständnis zum Ausdruck. Diesen Aspekt will die theologische Kommission der russisch-orthodoxen Kirche in den Gesprächen der kommenden Monate vertiefen.
(rv 05.01.2008 mg)









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