Nach dem Tod von zwei
Babys in Hannover und Karlsruhe im Umkreis von Babyklappen hält die Kontroverse um
diese Einrichtungen an. Kirchenvertreter unterstützten am Freitag die Beibehaltung
anonymer Angebote für schwangere Mütter. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann
verteidigte das Modell gegen Kritik, Babyklappen könnten zum "Entsorgen" der Kinder
verführen. Auch Eva Winkler-Jansen vom Sozialdienst Katholischer Frauen Köln spricht
sich im Domradio-Interview für die Fortführung des bestehenden Systems aus.
„Es
ist eine Art von Unterstützung für Mutter und Kind. Es handelt sich aber nicht um
eine Möglichkeit, die wir bewerben können und wollen. Wir sagen vielmehr, dass die
Babyklappe die letzte Lösung sein muss. Sie richtet sich an Mütter, die vorab die
vielen Hilfen, die es gibt, nicht annehmen konnten. Wir haben von den acht Babys,
die in Babyklappen gestellt wurden, vier Mütter erreicht. Diese haben sich zum Teil
selber bei uns gemeldet. Sie sagten uns, dass sie nicht in der Lage gewesen wären,
eine andere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Daher macht es Sinn, diese Babyklappen zusätzlich
zu allen anderen Hilfsmassnahmen anzubieten, damit die Kinder eine Zukunft haben.“
Der
Sozialdienst Katholischer Frauen ist Träger von neun Babyklappen, hat aber seit 2003
nach eigenen Angaben keine neuen Einrichtungen dieser Art mehr eröffnet. In elf weiteren
Projekten ist der Sozialdienst als Partner beteiligt. Bundesweit gibt es rund 80 Stellen,
an denen Mütter unerkannt ihre neugeborenen Kinder ablegen können.
„Die
Zahl der Abtreibungen ist in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen. Wir haben
aber acht Babys in sieben Jahren empfangen. Diese Kinder sind ohne Hilfe von Medizinern
auf die Welt gekommen und notdürftig abgebunden. Bei uns kamen sie dann wenig versorgt
an. Was ich aber von diesen beiden schrecklichen Fällen in Karlsruhe und Hannover
gehört habe, ist, dass das Babyfenster gar nicht zum Einsatz gekommen ist. Vielmehr
waren die beiden Babys schon vorher gestorben und wurden tot in das Fenster gelegt.“