2008-01-05 15:16:39

D: Hilfe zur ökumenischen Verständigung


RealAudioMP3 Nicht erst seit den jüngsten ökumenischen Verstimmungen stehen Fragen der Ökumene im Zentrum theologischer und auch gesellschaftlicher Diskussionen. Doch was genau meint Ökumene, welche Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gibt es überhaupt, welche Erfolge im Dialog wurden schon erreicht, wie stellen sich die aktuellen Kontroversen dar?
Eine Hilfe für das Gespräch will das neue „Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde“ sein, das Ende vergangenen Jahres vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn herausgegeben worden ist. Mario Galgano hat mit dessen Leiter gesprochen, Professor Wolfgang Thönissen.

„Wenn man mit einem Partner, einer Kirche oder kirchlichen Gemeinschaft im Dialog ist, will man auch wissen, wer diese Gemeinschaft ist, wo sie herkommt, durch welche Tradition sie geprägt ist. Das kann man nur erfahren, wenn man sich konfessionskundlich informiert. Und diese Informationen bietet dieses Lexikon, neben den vielen Fragen im ökumenischen Dialog, von der Rechtfertigung, über das Amt, die Taufe bis zur Eucharistie. Diese Frage werden alle aufgenommen.“

Basis und Ausgangspunkt für das Lexikon sind die einschlägigen Artikel der dritten Auflage des Lexikon für Theologie und Kirche, die durchgesehen und aktualisiert wurden. Zu den gegenwärtigen Trübungen im ökumenischen Dialog sagt der katholische Ökumeniker, dass die entscheidenden Streitfragen wie das „Subsistit“ noch nicht groß genug auf der Agenda der ökumenischen Konferenzen steht.

„Ich würde mir wünschen, dass die evangelische Seite anerkennt, dass mit dem angesprochenen Subsistit – also dem Selbstverständnis der Kirche Jesu Christi in der katholischen Kirche verwirklicht zu sein – ein Anspruch da ist, der ökumenisch geprüft werden muss und der auch für die anderen Kirchen von besonderer Bedeutung ist. Das Subsistit müsste also auch im ökumenischen Gespräch behandelt werden. Aber da sehe ich noch keine neuen Zeichen.“

Das neue Lexikon soll ein Beitrag zur Verständigung sein – mit klarem Standpunkt, so Thönissen.

„Ein Lexikon für Konfessionskunde kann man nicht schreiben ohne einen ekklesialen Standort. Das ist ein Lexikon, das von Katholiken gemacht worden ist. Es verdeutlicht den katholischen Standort innerhalb der Ökumene. Ich wünsche mir, dass durch dessen Studium auch klar wird, dass die katholische Kirche am ökumenischen Dialog beteiligt ist und sein wird, auch ihren Teil zum ökumenischen Dialog beitragen wird und dass wir auch die Frage, die wir wirklich diskutieren wollen und müssen, wie können wir in Zukunft Abendmahl oder Eucharistie feiern – denn diese Frage steht ja immer vor uns -, dass wir sie einmal gemeinsam beantworten können. Dazu erhoffe ich mir genügend Reaktionen von evangelischer und auch von orthodoxer Seite. Das Lexikon kann dazu eine Grundlage bilden.“

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Wolfgang Thönissen
Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde
Herder Verlag, 2007
512 Seiten
ISBN: 978-3-451-29500-3
Preis: ca. 39,90 EUR








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