Der Präsident des deutschen Caritasverbands, Peter Neher, hat dem hessischen Ministerpräsidenten
Roland Koch „populistische Dampfplauderei“ vorgeworfen. Im domradio-Interview sagte
Neher, mit der Forderung nach einem „Anstandskatalog“ und einer Verschärfung des Jugendstrafrechts
unterstelle der hessische Ministerpräsident Roland Koch ein Rechtsstaatsdefizit. In
Wahrheit handle es sich aber um ein Defizit an Integration und Zukunftsperspektiven.
Kochs Appelle an Einheimische und Ausländer, mehr Respekt vor traditionellen Sitten
und Werten zu zeigen, seien daher „populistische Dampfplaudereien“. Auch Kochs Forderung
„lieber drei Tage Gefängnis als eine lebenslange kriminelle Karriere“ weist Neher
zurück: „Alle, die mit jungen Menschen im Jugendstrafvollzug zusammen arbeiten wissen,
dass gerade der Gefängnisaufenthalt oft eine kriminelle Karriere eher befördert als
dass er sie verhindert.“ Oberstes Ziel müsse daher die Resozialisierung sein. (pm
04.01.2008 gs)