2008-01-04 15:39:14

D: Erbzbischof Saier ist tot - Eine Würdigung


RealAudioMP3 Der emeritierte Erzbischof von Freiburg, Oskar Saier, ist tot. Er erlag am Donnerstag im Alter von 75 Jahren einem langjährigen Krebsleiden. Über 24 Jahre, bis zu seinem gesundheitsbedingten Rücktritt im Jahr 2002, stand der gebürtige Schwarzwälder an der Spitze der zweitgrößten Diözese Deutschlands.
In einer ersten Würdigung bezeichnete Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch seinen Vorgänger als „eine herausragende Bischofsgestalt von großer theologischer wie spiritueller Tiefe und beeindruckender menschlicher Bescheidenheit“. Eine Würdigung von Mario Galgano:

Aus Titeln und Ämtern hat sich Erzbischof Saier nie viel gemacht, obwohl er immerhin an der zweiten Stelle innerhalb der deutschen Kirche gestanden und viele Bereiche verantwortlich geleitet hat. Bescheiden ist er bis zeitlebens geblieben. Archivaufnahmen des Erzbistums Freiburg:

„Jede Arbeit ist anstrengend und fordert einen. Das gehört zum Leben, das ist nichts Besonderes.“

Im Rampenlicht ist Oskar Saier nie gern gestanden. Den Ruhm hat er lieber anderen überlassen. Über die Höhepunkte in seinem Wirken will er nicht reden und die Tiefschläge behält er lieber für sich.

„Man muss seine Arbeit tun und soll da nicht für sich selber zu große Erwartungen haben, oder gar keine, jedenfalls ich hab immer Arbeit gehabt und ich hab sie gern getan und viele Menschen haben mir dabei geholfen, denen bin ich dankbar. Ob Erwartungen zu groß oder zu klein sind, das ist nicht so wichtig.“

Den Glauben weitergeben, auch in schwierigen Zeiten. Diesem Ziel hat Oskar Saier sein gesamtes Arbeiten in der Kirche gewidmet.

„Die Botschaft Jesu soll allen Menschen angeboten werden, damit diese Botschaft Jesu den Menschen hilft in ihrem Leben. Klar, wir denken in unserer Situation hier zunächst mal an die Jugendlichen, aber auch viele Erwachsene interessieren sich in aller Stille um den Glauben, um den Sinn des Evangeliums. Und so finden auch in letzter Zeit relativ viel Erwachsene den Weg zu uns.“

Saier ist ein altes alemannisches Wort für Sämann, den zeigt der Freiburger Erzbischof in seinem Hirtenstab. Und er hält die Zeit für eine neue Aussaat gekommen, weil sich viele Menschen in der Gesellschaft nicht mehr wohl fühlen.

„Und in diese Anonymität hinein ist wichtig, dass die Menschen erfahren, du bist nicht vergessen, Gott liebt dich, du hast bei ihm einen Namen und Jesus begleitet dich auf deinem Weg. Und dies zu sagen ist heute noch wichtiger, als es früher ohnedies auch schon war.“

Die Schwierigkeiten und Krisen sind seit vielen Jahren die Gleichen. Doch Antworten ist die Kirche in vielen Fällen schuldig geblieben. Oskar Saier setzte dabei auf die jungen Menschen:

„Und da werden junge Menschen es anders machen, als die heutige erwachsene Generation, ähnlich wie wir als wir jung waren es dann auch etwas anders gemacht haben als die vorangehende Generation.“

Überregionale Aufmerksamkeit erhielt Saier, als er 1982 gemeinsam mit den Bischöfen von Basel und Straßburg eine Erklärung über „Das Verhalten des Christen im Konflikt um die Kernenergie“ herausgab. Für Aufsehen sorgte außerdem 1993 ein Hirtenbrief zur „Pastoral mit Geschiedenen und wiederverheirateten Geschiedenen“. Darin trat Saier mit den beiden anderen Bischöfen der Oberrheinischen Kirchenprovinz, dem Mainzer Bischof Karl Lehmann und dem damaligen Rottenburg-Stuttgarter Bischof Walter Kasper (beide inzwischen Kardinäle), dafür ein, dass wieder verheiratete geschiedene Katholiken sich nach ernster Gewissensprüfung ermächtigt fühlen könnten, trotz ihrer kirchenrechtlich ungeordneten Situation die Eucharistie zu empfangen.
(pm/kna 04.01.2008 mc / gs)








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