Zum 60. Mal begeht Burma an diesem Freitag seine Unabhängigkeit von der britischen
Kolonialmacht. Viel zu feiern gibt es freilich nicht: An der Oberfläche hat sich nach
den Demonstrationen der burmesischen Mönche die Situation zwar beruhigt, insgesamt
versinkt das Land aber in Armut. Das berichtet Stefan Huppertz, Asien-Experte des
Malteser-Hilfsdienstes, der noch vor wenigen Wochen in Burma war.
"Mittlerweile
sind die Straßensperren verschwunden, die noch im Oktober das Stadtbild geprägt hatte.
Es sind auch wieder Mönche auf den Straßen. An der Oberfläche hat sich die Lage beruhigt.
Aber das ändert nichts daran, dass viele Teile der Bevölkerung ums tägliche Überleben
kämpfen müssen."
Die Ursache dafür sind Preiserhöhungen, die die Regierung
verhängte. Das größte Problem für Hilfsorganisationen wie die Malteser ist es, Menschen
in Randgebieten und städtischen Armenvierteln zu erreichen.
"In den Randgebieten
und Armenvierteln der Städte, die keine Möglichkeit zur Selbstversorgung haben, sind
die Menschen von den Preiserhöhungen besonders betroffen. Wir konzentrieren uns auf
Gesundheitsprojekte - Menschen am Existenzminimum haben ja kaum Möglichkeiten gesundheitlicher
Versorgung. Wir versuchen mit präventiven Maßnahmen anzusetzen, etwa im Bereich Malaria-
und Tuberkulose-Kontrollprogramme, und wir versuchen die Mütter- und Kindersterblichkeit
zu senken."
"Zwischen Bangen und Hoffen" beschreibt Stefan Huppertz die
Atmosphäre im Burma von heute.
"Die Menschen sind so sehr mit dem Überleben
beschäftigt, und damit, den Alltag für ihre Familien sicherzustellen, dass die politischen
Rahmenbedingungen in den Hintergrund treten. Die humanitäre Krise hat sich von der
Politik losgelöst."
Stefan Huppertz, der Burma bereits seit sieben Jahren
als Malteser-Referent beobachtet, sieht auch die Zukunft Burmas düster:
"Die
Lage ist gerade in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Hygiene derart dramatisch,
dass, egal wie sich die Situation entwickeln wird, die Bevölkerung noch über Jahre
auf unsere Zusammenarbeit und unsere Solidarität angewiesen sein wird." (domradio
05.01.2008 gs)