2008-01-03 14:36:24

Kenia: Kirche lanciert Friedensappell


RealAudioMP3 In Kenia kommt es seit der Wiederwahl von Präsident Kibaki zu schweren Unruhen. Tausende haben sich aus Angst vor Übergriffen in Kirchen, Schulen, Polizeistationen und Moscheen geflüchtet.
Am Mittwoch haben sich die Bischöfe eingeschaltet – sie riefen zu einem Ende der Gewalt und zur Überprüfung der umstrittenen Wahlergebnisse auf. Der Appell ist von Kardinal John Njue von Nairobi und 23 weiteren Mitgliedern der Kenianischen Bischofskonferenz unterzeichnet.
Wir haben mit dem Nuntius in Nairobi gesprochen, Erzbischof Alain Paul Lebeaupin.

„Wir sorgen uns um die Wiederherstellung eines friedlichen Zusammenlebens der ethnischen Gruppen, die in Kenia leben. Man muss Bedingungen schaffen für eine zukünftige Versöhnung. Die Kirche ist sehr beunruhigt über die Situationen der Flüchtlinge im Westen, von denen viele Zuflucht in unseren Pfarreien und Missionsstationen suchen. In manchen Gegenden sind das mehrere Tausend Menschen!“

Der Vatikandiplomat hält den Konflikt nur vordergründig für ein politisches Problem:

„Es ist sehr beunruhigend, dass diese Verbrechen von jungen Menschen begangen wurden. Die Slums von Nairobi sind die größten des ganzen afrikanischen Kontinents, und die sind voll von Jugendlichen. Sie sind arbeitslos, haben keine Ausbildung – das sind Probleme, mit denen sich die kenianische Gesellschaft auseinandersetzen muss. Diese Jugendlichen haben oft das Gefühl, keine Zukunft zu haben. Ich glaube also, dass ein soziales Problem dahinter steckt.“

In dem Schreiben der Bischöfe heißt es, es gebe keinen Grund, „die Hand gegen unseren Nachbarn zu erheben, weil er einer anderen ethnischen Gruppe oder politischen Vereinigung angehört“. Die Bischöfe fordern die Sicherheitskräfte zu Zurückhaltung auf und verurteilten Erschießungen Unbeteiligter. Weiter mahnen sie die Kenianer zur Einheit. Niemand dürfe sich an Plünderungen beteiligen oder gestohlene Waren annehmen. Auch der Generalsekretär des Weltkirchenrates und gebürtige Kenianer, Samuel Kobia, rief zu einer gewaltlosen, politischen Lösung auf.
(rv /kna 03.01.2008 mc)








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