In Kenia kommt es
seit der Wiederwahl von Präsident Kibaki zu schweren Unruhen. Tausende haben sich
aus Angst vor Übergriffen in Kirchen, Schulen, Polizeistationen und Moscheen geflüchtet.
Am Mittwoch haben sich die Bischöfe eingeschaltet – sie riefen zu einem Ende der
Gewalt und zur Überprüfung der umstrittenen Wahlergebnisse auf. Der Appell ist von
Kardinal John Njue von Nairobi und 23 weiteren Mitgliedern der Kenianischen Bischofskonferenz
unterzeichnet. Wir haben mit dem Nuntius in Nairobi gesprochen, Erzbischof Alain
Paul Lebeaupin.
„Wir sorgen uns um die Wiederherstellung eines friedlichen
Zusammenlebens der ethnischen Gruppen, die in Kenia leben. Man muss Bedingungen schaffen
für eine zukünftige Versöhnung. Die Kirche ist sehr beunruhigt über die Situationen
der Flüchtlinge im Westen, von denen viele Zuflucht in unseren Pfarreien und Missionsstationen
suchen. In manchen Gegenden sind das mehrere Tausend Menschen!“
Der Vatikandiplomat
hält den Konflikt nur vordergründig für ein politisches Problem:
„Es ist
sehr beunruhigend, dass diese Verbrechen von jungen Menschen begangen wurden. Die
Slums von Nairobi sind die größten des ganzen afrikanischen Kontinents, und die sind
voll von Jugendlichen. Sie sind arbeitslos, haben keine Ausbildung – das sind Probleme,
mit denen sich die kenianische Gesellschaft auseinandersetzen muss. Diese Jugendlichen
haben oft das Gefühl, keine Zukunft zu haben. Ich glaube also, dass ein soziales
Problem dahinter steckt.“
In dem Schreiben der Bischöfe heißt es, es gebe
keinen Grund, „die Hand gegen unseren Nachbarn zu erheben, weil er einer anderen ethnischen
Gruppe oder politischen Vereinigung angehört“. Die Bischöfe fordern die Sicherheitskräfte
zu Zurückhaltung auf und verurteilten Erschießungen Unbeteiligter. Weiter mahnen sie
die Kenianer zur Einheit. Niemand dürfe sich an Plünderungen beteiligen oder gestohlene
Waren annehmen. Auch der Generalsekretär des Weltkirchenrates und gebürtige Kenianer,
Samuel Kobia, rief zu einer gewaltlosen, politischen Lösung auf. (rv /kna 03.01.2008
mc)