Der Erzbischof von
Hanoi, Joseph Ngo Quang Kiet, hat am Dienstag den vietnamesische Premierminister Nguyen
Tan Dung getroffen, um über die Rückgabe von Kircheneigentum zu reden. Der Regierungschef
sprach auch mit einer Gruppe Katholiken, die sich seit Tagen vor der Bischofsresidenz
in Hanoi versammeln. Vu Quoc Dung von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte
(IGFM) kennt die Hintergründe der Versammlung.
„Seit dem vergangenen 18.
Dezember versammeln sich jeden Tag 2.000 bis 5.000 Katholiken auf dem Gelände des
Bischofssitzes in Hanoi, um für die Rückgabe der Nuntiaturräumlichkeiten zu beten.
Ich benütze bewusst das Wort ´beten´, wie dies vorsichtshalber auch die Katholiken
in Vietnam tun. Denn Proteste oder Demonstrationen sind in Vietnam nicht erlaubt.
Die Kirche hat bei der genannten Versammlung auf kirchlichem Boden nur eine Genehmigung
für Gebetszwecke von der Regierung erhalten.“
Bei den Gesprächen zwischen
dem Erzbischof und dem Premierminister ging es vor allem um das ehemalige Nuntiaturgebäude,
das die Kathedrale sowie einen großen Teil der Bischofsresidenz umfasst.
„Der
Erzbischof von Hanoi ist der Meinung, dass die Nuntiaturräumlichkeiten Eigentum der
Kirche in Vietnam sind. Doch die Regierung hat bereits den Bau einer Mauer durchgesetzt,
die ein Teil des Gartens der Nuntiatur vom Bischofssitz trennt. Auf dem Gelände befindet
sich bereits ein Nachtklub. Dessen laute Musik ist bis in die tiefe Nacht zu hören
und stört die Ruhe der Priester in der Bischofsresidenz. Viele Katholiken sagen auch,
dass der Vorgänger des jetzigen Bischofs durch diese nächtliche Ruhestörung erkrankt
ist. Auch sehen es viele Gläubige als Zumutung, dass man auf dem Gelände einer Kirche
solche Vergnügungsparks baut.“