Unter der Aufsicht
von rund 30.000 ausländischen und einheimischen Wahlbeobachtern wählt Kenia an diesem
Donnerstag einen neuen Präsidenten. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem 76-jährigen
Amtsinhaber Mwai Kibaki und dem 62-jährigen Oppositionspolitiker Raila Odinga erwartet.
Beide Politiker stellten den Kampf gegen die weit verbreitete Korruption in den Mittelpunkt
ihres Wahlkampfs. Dass es überhaupt zu den Wahlen kam, ist auch der katholischen
Kirche zu verdanken. Das bestätigt der Kenia-Experte Abel Kouvouama von der französischen
Pau-Universität. „Vor allem die Rolle der Bischofskonferenz ist nicht zu unterschätzen.
Zusammen mit anderen Religionsführern des Landes haben die kenianischen Oberhirten
diese Wahlen überhaupt in Gang gesetzt. Selbstverständlich gab es auch Druck von den
Vereinten Nationen. Was die Gewaltakte betrifft, so muss man sagen, dass sie durch
die sozialen Ungerechtigkeiten verursacht ist. Es gibt so krasse Unterschiede zwischen
Arm und Reich. Die ethnische Zugehörigkeit ist da nur ein Deckmantel, um ungestört
Gewalt ausüben zu können.“ Kurz vor den Wahlen hatte die Bischofskonferenz
des Landes in einem Hirtenbrief für Frieden aufgerufen. Mit Erfolg, sagt Kouvouama: „Es
ist eine Tatsache, dass der Friedensappell der katholischen Kirche vor den Wahlen
ein positives Zeichen war und das Organisieren der Wahlen gefördert hat. Doch kein
Bischof hat sich für den einen oder anderen Kandidaten ausgesprochen. Denn die Oberhirten
sehen sich vielmehr als neutraler Vermittler.“ Beobachter sprechen inzwischen
von ersten Unregelmäßigkeiten. So wurde etwa der Herausforderer Raila Odinga von der
Oppositionsbewegung ODM in seinem Wahllokal zunächst abgewiesen, weil er nicht im
Wählerverzeichnis stand. Odinga kündigte daraufhin an, sich bei der Wahlkommission
beschweren zu wollen. (rv/ap 27.12.2007 mg)