Der Vatikan soll der Kritik des lateinischen Patriarchen von Jerusalem an Israel widersprechen.
Das fordert das internationale Simon Wiesenthal Center, eine jüdische Menschenrechtsorganisation
mit Sitz in Los Angeles. Papst Benedikt solle die Aussagen Michel Sabbahs gegen die
Existenzberechtigung des Staates Israel als jüdischen Staat zurückweisen, erklärte
der Gründer der Organisation, Rabbi Marvin Hier. Israel brauche keine Unterweisungen;
wenn Sabbah den Christen im Heiligen Land helfen wolle, solle er „in den Gaza-Streifen
gehen“ und die christliche Minderheit vor der extremistischen Hamas bewahren. Die
Erklärung des Simon-Wiesenthal-Center trägt das Datum vom 19. Dezember und bezieht
sich auf eine Pressekonferenz des lateinischen Patriarchen von Jerusalem zu seiner
Weihnachtsbotschaft. Sabbah selbst ist Palästinenser. Bei seiner Rede vor Journalisten
hatte er am Donnerstag gesagt, es gebe „einiges Gerede, religiöse Staaten in diesem
Land zu errichten“. Doch ein Gemeinwesen, das andere Religionen ausschließe oder diskriminiere,
sei nicht für ein Land geeignet, das Gott für die ganze Menschheit geheiligt habe. Er
habe Israel nie als „religiösen Staat“ bezeichnet, sagte Sabbah am Montag. Die Diskussion
um seine Weihnachtsbotschaft wies er als „unsinnig“ zurück. Israel sei ein säkularer
Staat, der alle Glaubensbekenntnisse respektiere. Nach Aussagen von Mitarbeitern des
Lateinischen Patriarchats galt der Verweis auf die religiösen Staaten radikalislamischen
Kräften innerhalb der palästinensischen Gesellschaft. Im Weihnachtsgottesdienst
hatte Sabbah erneut zum Frieden im Heiligen Land aufgerufen. Palästinenserpräsident
Mahmud Abbas überreichte dem 74-Jährigen am Heiligen Abend in Bethlehem den Palästinensischen
Verdienstorden, die wichtigste Ehrung der Autonomiebehörde. (pm/rv/kna 26.12.2007
bp)