Buchstäblich mit einem
Glockenschlag ist der Schengen-Raum auf neun EU-Mitglieder ausgedehnt worden. Vierhundert
Millionen Menschen zwischen Tallinn und Lissabon können nun in der EU reisen, ohne
beim Grenzübertritt einen Personalausweis vorzeigen zu müssen. Am vergangenen Freitag
um Mitternacht waren die Grenzkontrollen an neun Staaten weggefallen. Die Öffnung
der Grenzen drei Tage vor Weihnachten sei ein politisches Datum mit einem „besonderen
christlichen Beigeschmack“. Das betont der Generalvikar für die Vatikanstadt, Kurienkardinal
Angelo Comastri. „Die Abschaffung der Grenzen in Europa ist ein positives Zeichen.
In der Vergangenheit war Europa bereits vereint gewesen. Erst die Gründung der Nationen
hat diese Einheit zerstört. Nun, jedes Volk hat das Recht, eine eigene Identität zu
pflegen. Doch Europa hat auch etwas Verbindendes. Dies ist der christliche Glaube,
der in der heutigen Zeit wieder stärker wird. Daher ist es wichtig, dass sich Europa
nicht nur ökonomisch weiterentwickelt. Dies würde eine sehr schwache Einheit verursachen.“ Die
katholische Kirche stelle sich auf verschiedenen Ebenen der Aufgabe, als zukunftsweisende
und sinnstiftende Institution das Zusammenwachsen Europas zu fördern und zu unterstützen,
so Kardinal Comastri. „Die Einheit muss einen Wertekatalog vorweisen, die dem
Leben einen Sinn gibt. Die europäischen Jugendlichen sollten dabei neuen Mut und Zuversicht
schöpfen können, indem sie durch diesen Wertekatalog erfahren, dass die Zukunft von
einer Hoffnung getragen wird. Diese Hoffnung kann nur von Gott kommen.“ (rv
24.12.2007 mg)