Im Nahen Osten ziehen
der Heilige Stuhl und Frankreich an einem Strang. Das erklärte Frankreichs Staatspräsident
Nicolas Sarkozy nach seinem Besuch bei Papst Benedikt am gestrigen Donnerstag.
Der
Elysée-Palast hatte der Audienz im Vatikan große Bedeutung beigemessen. Sarkozy: „Der
Besuch ist wichtig, weil der Papst ein Staatschef ist; der Papst ist ein Religionsführer
und ich fühle mich aus Tradition und im Herzen katholisch. Er ist eine weltweite geistliche
Autorität, und für mich war dieses Treffen anders als mit anderen Staatschefs. … Er
verkörpert eine Botschaft von Frieden, Hoffnung und Versöhnung. Die Welt von heute
braucht das, denn sie ist geprägt von Trennung, Auseinandersetzung und Unverständnis.“ Wie
das Vatikanstatement betonte auch Sarkozy selbst: Das Treffen sei „extrem herzlich“
gewesen. „Er ist ein Mann großer Kultur und intelligent. Er liebt es zuzuhören
und hat große Erfahrung. Mit ihm kann man offen reden.“ Eines der Hauptthemen
während des gut 20-minütigen Gesprächs war die Situation im gesamten Nahen Osten.
Sarkozy: „Wir haben im Detail über die Lage im Libanon gesprochen. Ich habe ihm
gesagt, dass Frankreich bis zur letzten Sekunde alles tun werde, um dieses Wunder
der Vielfalt im Libanon zu bewahren.“ Der Patriarch der maronitischen Kirche,
Nasrallah Sfeir, spiele eine wichtige Rolle, so Frankreichs Präsident, „durch die
christlichen Gemeinden ist die Stimme des Papstes in der ganzen Welt präsent, vor
allem im Libanon, der viele Gläubige zählt“. Im stets schwelenden Krisenherd
Nahost verfolgen Frankreich und der Heilige Stuhl ähnliche Ziele, Sarkozy sagt: vor
allem in der Palästinenserfrage. „Der Vatikan und Frankreich wollen Frieden, wir
denken, dass jetzt der Moment gekommen ist, Frieden mit zwei Staaten zu schaffen:
einem modernen Palästinenserstaat, demokratisch und existenzfähig, und einem Staat
Israel, dessen Sicherheit garantiert ist.“ Der Papst sei mit den bei der Geberkonferenz
in Paris beschlossenen Finanzhilfen sehr zufrieden, so Sarkozy: „Denn die Not lässt
den Terrorismus wachsen. Wir haben aber auch über die Schwächen der Konferenz gesprochen,
und der Papst hat seine Sorge zum Ausdruck gebracht, ob es weitere Konferenzen geben
werde.“ Das habe er, Sarkozy, Benedikt bestätigt.