Zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Union wird ein post-kommunistisches
Land den EU-Vorsitz übernehmen. Dies sei ein positives Zeichen für die Zukunft Europas,
sagte der ehemalige Metropolit von Ljubljana, Kardinal Franc Rodè. Das kleine Land
könne nun beweisen, dass die „antireligiöse Vergangenheit des Kommunismus“ überwunden
werden kann, so Rodè in einem italienischen Kirchenblatt. Ein erster Prüfstein werde
die Kosovo-Frage sein, denn die Koordination des EU-Vorgehens sei jetzt Sloweniens
Aufgabe. Schließlich gehe es nicht nur um die Teilung des Balkans, sondern die „potenzielle
Spaltung der EU“, so Kardinal Rodè. Rodè war seit 1997 Erzbischof von Ljubljana
und damit slowenischer Metropolit. Er hatte sich in dieser Funktion mehrmals mit der
von ihm als „laizistisch“ bezeichneten Regierung angelegt. Streitpunkte waren vor
allem der in Slowenien untersagte Religionsunterricht in öffentlichen Schulen sowie
die Rückgabe der von den Kommunisten enteigneten Kirchengüter. Slowenien wird am
1. Januar 2008 für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. Seit diesem
Freitag gehört Slowenien auch zum Schengen-Raum. Damit sind die Grenzkontrollen zu
Italien, Österreich und Ungarn gefallen. (rv 21.12.2007 mg)