Wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen haben die Bischöfe des ostafrikanischen
Landes zu gemäßigten Tönen im Wahlkampf aufgerufen. „Wir sehen uns gezwungen, jeden
Staatsmann zurechtzuweisen, der Hass predigt oder eine Politik der Spaltung vorantreibt“,
heißt es in einem Hirtenbrief der kenianischen Bischöfe vom Donnerstag. Sie geben
den Bürgern aber auch Kriterien für die Wahl des nächsten Präsidenten an die Hand:
Der Kandidat müsse Religionsfreiheit für alle Kenianer garantieren, die grundlegende
Rolle der Familie in der Gesellschaft anerkennen, die Korruption bekämpfen sowie für
Lebensschutz eintreten. Abtreibung, Euthanasie und Todesstrafe lehnen die Bischöfe
ab. Der Erzbischof von Nairobi, Kardinal John Njue, hatte die Punkte des Hirtenbriefs
nach einem Gespräch mit Religionsführern, Parlamentariern und Präsidentschaftskandidaten
öffentlich vorgestellt. Am 27. Dezember stellt sich Präsident Mwai Kibaki der Wiederwahl.
In seiner bisherigen Amtszeit hat sich die Lage im kenianischen Bildungs- und Gesundheitssystem
gebessert. Allerdings spielt Korruption nach wie vor eine große Rolle in der kenianischen
Politik. (rv 21.12.2007 gs)