Fidel Castro klebt
nicht an seinem Stuhl. Er will „Jüngeren nicht im Weg stehen“, schreibt der schwerkranke
kubanische Präsident in einem Brief, der jetzt im staatlichen Fernsehen Kubas verlesen
wurde. Allerdings wolle er auch künftig seinem Land mit „Erfahrungen und Ideen zur
Seite stehen“, so der Text des 81-Jährigen. Castro steht seit 47 Jahren an der Staatsspitze;
wegen seiner Erkrankung führt seit anderthalb Jahren sein Bruder Raul die Regierungsgeschäfte. Wolfgang
Hees ist Lateinamerika-Referent von „Caritas International“. Er sagte zum Kölner Domradio: „Es
ist bei Castro schon gut möglich, dass er sich jetzt nach und nach zurückzieht. Es
wird bestimmt keine schnelle Entscheidung sein, sondern er wird im Hintergrund weiterhin
Strippen ziehen. Wir sind sehr froh darüber, dass es vor zwei Jahren, als es mit Castros
Erkrankungen losging, nicht zu einem abrupten Wechsel kam, sondern dass die Bevölkerung
auch Zeit hatte, sich darauf vorzubereiten. Wir haben in den letzten zwei Jahren auf
Kuba intensiv beobachten können, wie zivile Strukturen und wie auch die Provinzregierungen
immer stärker geworden sind. Die Bevölkerung hat die Möglichkeit genutzt, sich etwas
vom Zentralstaatlichen abzulösen und auf der lokalen Ebene Lösungen für die Probleme
Kubas zu finden.“ (domradio 19.12.2007 sk)